Full text: Der Sohn des Millionärs

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„Seufzend ſtaͤnden ſie vor der Thür, qnatt zum Um⸗ 
jallen. Sie hatten heute weder Brat noch Früchte be⸗ 
kommen. Mind 
Da ſchlug jemand von hinten auf Annas Schulter, 
und ſiehe da, ein Burſch in guter Kleidung lachte ſie an. 
„Alſo hier ſeid ihr?“ fragte er. Wollt doch wohl 
nicht gar da hinein, wo ſie einen fromm machen, daß 
einem die Luſt am Leben vergeht Heißa, wir treiben's 
beſſer. Nehmt, nehmt, ihr armen Schlucker. Noch ein 
paar Jahre, und ihr werdet auch boſſer dran ſein, da 
bin ich für. War auch einſt ſolch Lumpenmatz, wie 
der da.“ 10019⁷⁷ * 2 
Während er mit dem Daumen auf Jakob wies, 
reichte er zugleich den hungernden Kindern Weißbrot und 
ſogar eine Wurſt hin. Anna riß ſie an ſich und biß ein, 
dann gab ſie den Leckerbiſſen an Jakob und ſagte: „Nun 
weiß ich aber erſt, wiie ausgehungert ich bin. Ach, 
ſchmeckt das ſchön!“ ö 
Urplötzlich aber war der Burſche die Straße hinab. 
als hätte er den Böſen auf den Ferſen. Es war nur 
ein Poliziſt, der herankam. 
Anna blickte verlegen auf Jakob. Sie ſah jetzt erſt, 
daß er nichts angerührk hatte, weder das Brötchen noch 
die Wurſt. Es war ihr eine Erleichterung, daß er ſie 
nicht anſah. Er blickte hinter dem Burſchen her, der 
wie mit allen Hunden gehetzt davonſtob. 
Merkſt du was? ſagte er dann, ſich an ſie wen⸗ 
dend. „Dem brennt's aber mal unter den Füßen.“ 
Der Poliziſt war eben nahe bei ihnen. Er ließ ſie 
in Ruhe und ging ſeines Weges. Vielleicht hatte er 
den Ausreißer gar nicht bemerkt. 
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