Full text: Der Sohn des Millionärs

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gebe. In einer ſolchen Stadt wie London hören einen, 
zumal wenn der Leib in Lumpen ſteckt, die Leute nicht 
gern an. Sie denken gleich: „Wer weiß, was ſolch ein 
Straßenaraber im Schilde führt? Er will doch nicht etwa 
lange Finger machen?“ 
Weil aber der Thee „und noch was dazu“ über die 
Maßen verlockend war und Mut für Zehne gab, ſo wagte 
ſich Jakob, obwohl ſchon ein halbes Dutzend Leute ihn und 
Anna mit ihren Fragen hatten ſtehen laſſen, abermals an 
einen jungen Herrn heran. Es war ja keine andere Ausſicht 
auf Hülfe aus der Verlegenheit als durch andere. 
„Bitte, können . . . wollen Sie uns nicht ſagen, wo 
das Feſt iſt?“ 
Da machte der Fremde ein tauſendverwundertes 
Geſicht und legte den Kopf in den Nacken, um recht aus⸗ 
zulachen, geradeſo wie Gevatter Storch, wenn er klappern 
will. 
„Da ſiehſt du, wie ſie alle ſind, und willſt nicht, 
daß wir uns ſelber helfen,“ fuhr Anna im Arger heraus. 
Jakob war diesmal klüger als ſie. Flugs that er 
ſeine Hand auf und hielt dem Herrn ſeine Einladungs⸗ 
karte hin. 
„Aha, jetzt verſteh' ich,“ bekam er zur Antwort. 
„So, ſo, Dr. Barnardo hat euch zur Feſtverſammlung 
der ragged-school (Lumpenſchule) auf den Abend ein⸗ 
geladen. Da müßt ihr euch nach der „Evangeliums⸗ 
halle von Edinburgh Caſtle“ fragen.“ 
Und weiter rannte er im Menſchenſtrom dahin, denn 
„Zeit iſt Geld.“ 
Jakob und Anna waren durch das teilweiſe Ge— 
lingen ihrer Bemühungen auf einmal wieder froh geworden. 
Sie wären durch ganz London gelaufen, um zur Evan⸗
	        
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