Full text: Der Sohn des Millionärs

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als Jakob und Anna zu ſich kamen, hörten ſie ihn be⸗ 
reits andere Kinder in ähnlicher Weiſe anreden und ein⸗ 
laden. 
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß unſere kleinen Freunde 
die Einladungskarten ſo feſt in der Hand hielten, als 
wären ſie Wertpapiere über Millionen. 
Thee und noch was dazu, und alles umſonſt! 
Himmel, welche Ausſicht, welches Glück, welche Herr⸗ 
lichkeit! 
Anna bekam zwar einige Bedenken. 
„Weshalb thut der Mann das, da er uns doch 
nicht. kennt?“ fragte ſie. „Ob er uns die Polizei über 
den Hals ſchicken will? Wer ladet denn arme Kinder ein, 
die ihm nichts geben können?“ 
„Es iſt ganz gleich,“ verſicherte Jakob, „ich gehe 
hin und trinke Thee und noch was dazu. Der Mann 
ſprach ſo gut und war ſo freundlich. Du denkſt auch 
immer gleich Schlimmes. Ich gehe hin. Jetzt frag' ich 
nichts danach, daß ich naß geworden bin und friere. Nein, 
ich friere nicht mehr, ich freue mich nur auf morgen.“ 
„Nun, mir ſoll ſein Thee auch ſchmecken,“ ſagte 
Anna. „Wenn man was Warmes und Rechtes im Leibe 
hat, mag alles gehen, wie es will.“ 
Das Glück voll zu machen, bot ſich bald ein mächtiger 
Thorweg als Schlafſtelle dar. Zwar war er verſchloſſen, 
wölbte ſich indes zu einer ſo erwünſchten Niſche, daß es 
ein beſſeres Plätzchen für „Straßenaraber“ nicht geben 
konnte. Glücklicherweiſe war es ſogar noch unbeſetzt. So 
drückten ſich denn die beiden Kinder, eng zuſammengeſchmiegt, 
um ſich zu erwärmen, hinein, dicht an den gewaltigen 
Thorflügel, wo ſie vor dem unwirtlichen Wetter leidlich 
geſchützt waren.
	        
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