Full text: Der Sohn des Millionärs

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Da ſtand Anna an ſeiner Seite und reichte ihm ein 
noch warmes Brötchen hin. 
Behend griff er danach und wollte ſchon anbeißen. 
Aber er ſah unwillkürlich dabei in Annas Geſicht, und 
ihre Augen ſahen ihn ſo verſchmitzt an, daß es nicht mit 
rechten Dingen zugehen konnte. 
Statt einzubeißen, fragte er deshalb: „Woher haſt 
du das ſo ſchnell?“ 
„Eine gute Frau hat es mir geſchenkt für mich und 
dich,“ erwiderte ſie haſtig. 
„Aber ich ſtand ja hier unter den Männern und 
zwiſchen den Kiſten, wie hat ſie mich denn geſehen?“ 
fragte er. 
Da ſtampfte ſie mit dem Fuß und entriß ihm den 
leckeren Biſſen wieder, war aber darüber feuerrot geworden. 
„Es iſt ja alles nicht wahr; du haſt es weggenommen 
von einem Ladentiſch,“ ſagte Jakob. Er blickte ſie ſo 
ſcharf an, daß ihr die Röte flammend auf den Wangen 
blieb. 
„Ich habe Hunger,“ entgegnete ſie trotzig, „und haſt 
du keinen, ſo mögen dein Brot die Fiſche freſſen.“ 
Damit warf ſie es ins Waſſer, daß es aufſpritzte. 
Aber auch das ihre ſchien ihr nicht mehr recht zu ſein. 
Denn nachdem ſie ein paarmal daran herumgenagt, 
ließ ſie es zum erſten ins Waſſer fliegen. Nun ſtand ſie 
verdroſſen da, indes er ſeine Aufmerkſamkeit aufs neue 
dem Schiffsleben zuwandte. 
Eins der mächtigen Schiffe war befrachtet. Die 
Segel wurden gehißt, der Wind blies hinein und ſchwellte 
ſie luſtig. Gar prächtig war es anzuſehen, wie der ſchwer⸗ 
ſällige Schiffsleib ſich bewegte und, als würd' er an un⸗ 
ſichtbaren Seilen gezogen, langſam dem offenen Waſſer
	        
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