Full text: Der Sohn des Millionärs

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einem Thorbogen oder unter einer Brücke oder ſonſt wo 
ein Freilogis ſein. Wie treiben's die andern?“ 
Dieſe Ausſicht war überraſchend für ihn, der bisher 
wenigſtens ein ſicheres Plätzchen gehabt und an völlige 
Obdachloſigkeit noch mit keinem Gedanken gedacht hatte. 
Aber ſchneller, als man hätte glauben ſollen, kam 
er über ſeine Bedenken fort. Was andere Jungen konnten, 
das konnte er auch; übrigens wollte er ſich vor einem 
Mädchen nicht lumpen laſſen. Er ſagte deshalb ganz ge⸗ 
faßt zu Anna: „Mir ſoll es recht ſein. Ich fürchte 
mich nicht.“ 
Der Morgennebel fing an, etwas auseinander zu 
gehen. Arbeiter kamen daher, Wagen rollten hin und 
wieder, auch auf der Themſe regte ſich das Tagesleben, 
und aus offenen Bäckerläden duftete gar herrlich das 
friſche Gebäck. 
Anna warf lüſterne Blicke hin. Jakob kehrte ſich 
nicht an die Wohlgerüche, denn er merkte bald, daß ſie 
zu mächtig über ihn werden könnten. Er wollte nicht 
einer von denen werden, deren böſem Treiben ja nun die 
Strafe über den Hals gekommen war wie der Blitz aus 
dem Himmel. Und wenn auch nicht, nein, ſie machten 
ihm nicht Luſt zu ihrer Art. 
Jakob ging dicht an ein Dock heran. Mächtige 
Schiffe lagen darin zum Ein- und Ausladen. Mit 
mächtigen eiſernen Krahnen, die beinah wie Elefanten 
ausſahen, wie ſie ſich hin und her drehten, war die Arbeit 
ſchnell beſorgt. Das beobachtete er mit Vergnügen. Auch 
ging es ihm durch den Sinn, wohin wohl die belaſteten 
Schiffe führen? Er wäre gern mitgefahren. In London 
gefiel es ihm gar nicht.
	        
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