Full text: Der Sohn des Millionärs

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Dann erwiderte er: „Ich glaube, Gott hat es ver— 
boten.“ 
„Davon weiß ich nichts,“ entgegnete ſie. „Ich 
weiß nur, daß Hunger weh thut und daß es nicht viel 
freundliche Menſchen giebt, die etwas verſchenken. Sie 
ſagen immer: „Da könnte jedes Wurm kommen.“ Wenn 
wir reich wären, brauchten wir nicht zu betteln und 
nichts zu nehmen.“ 
Jakob blickte ſich nach allen Seiten um; ihm war 
ein anderer Gedanke gekommen. 
„Was wollen wir eigentlich hier?“ fragte er. 
„Dasſelbe, was alle anderen Kinder thun, die die 
Freiheit haben, umherzulaufen, wie es ihnen gut dünkt. 
Wir ſehen zu, was es giebt auf den Straßen und an 
den Docks (teils mit Schleuſen verſehene Hafenbecken, wo 
Schiffe aus- und eingeladen werden, teils Trocken-Docks, 
wo Schiffe gebaut oder ausgebeſſert werden). Es iſt 
luſtig, daß man einmal thun kann, was einem beliebt. 
Heißa, dem langen Heinrich gönn' ich's zehnmal, daß ſie 
ihn haben. Wenn wir nur recht lange Zeit zum Herum⸗ 
laufen hätten.“ 
Scheu wandte ſie den Kopf nach allen Seiten, ob 
auch ein Unberufener ihre Rede über den langen Heinrich 
belauſcht habe. 
„Ach, es iſt ja niemand in der Nähe,“ ſagte ſie, 
ſich ſelbſt beruhigend. 
„Ja aber, wo wollen wir denn nachts bleiben?“ 
fragte Jakob, der noch ein Anfänger im Londoner Frei⸗ 
herrenleben war. 
„Ei du meine Güte,“ lachte ſie, „wenn uns nicht 
ein gutes Herz 'nen Palaſt ſchenkt, wird wohl unter
	        
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