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Mit ſechs Jahren war er geraubt worden. Kurz
nachher zog er mit einer wandernden Bande, die in ihrem
Planwagen geſtohlene Sachen zum Verkauf mit ſich führte,
jahraus jahrein durch das Land. Denſon wollte ihn ab⸗
ſichtlich auf Jahre fern von London haben. Später kam
er zur Abrichtung für das Diebeshandwerk wieder dahin
zurück. Die Erinnerungen an die Vergangenheit im
Elternhauſe hatten ſich ziemlich verwiſcht bis auf wenige,
dem Kindesgemüt ſich beſonders einprägende Dinge. Un⸗
vergeßlich aber leuchtete ihm, ein Bild der Schönheit
und Güte zugleich, das Bild ſeiner Mutter im Grund
der Seele. Mit ihrem goldenen Lockenſchwall, der ihr
ſüßes Antlitz umrahmte und ihn unendlich oft überflutet
hatte, hätte er ſie noch heut unter Tauſenden erkannt.
Auch die Samenkörner des Guten, die ſie Tag für
Tag durch Wort und Beiſpiel in ſeine empfängliche, dem
Guten zugeneigte Seele geſtreut hatte, waren nicht ver⸗
wiſcht. Er war ein wahrheitsliebender, ehrlicher Junge,
dem die ſittlichen Greuel, welche ihn täglich umgaben,
von Herzen widerwärtig blieben. Dabei hatte er einen
feſten Willen, der wohl durch Liebe und edle Gründe,
nicht aber durch Gewalt und Bosheit zu beugen war.
Sich das Brot zu verdienen und alle Stufen zu
durchlaufen, die zur äußerſten Verſchlagenheit führen, mußte
er zuerſt mit dem Bettel beginnen. Aber er bekam die
Zähne nicht auseinander, zu winſeln und zu betteln wie
die andern. Deshalb waren die Einnahmen auch dürftig.
Denn ſelten fiel es einem der vorüberhaſtenden Menſchen
ein, dem ſtummen zerlumpten Jungen eine Gabe zuzu—
werfen.
Ein paarmal verſuchte er, auf gut Glück zu ent⸗
laufen; wohin, wußte er ſelbſt nicht. Das bekam ihm