Full text: Der Sohn des Millionärs

— 11. — 
komm' es obenein, als ob ich was dazu könnt', daß 
der kleine Schlingel einen Eiſenkopf hat.“ 
Dann ſich an den Knaben wendend: „Mach dich 
in die Ecke da. Zu eſſen giebt es nicht heut abend, 
keinen Biſſen ſollſt du haben.“ 
„Aber Großmutter!“ verwandte ſich Anna für ihn. 
„Der lange Heinrich will es ſo,“ ſagte die Alte 
kurz. „Laß mich in Ruh'.“ 
Jakob legte ſich ſtill in einer Ecke nieder, während 
Anna einen kummervollen Blick auf ihn warf. 
„Großmutter,“ ſagte ſie auf einmal, „Ihr ſolltet 
ein wenig vor die Thür gehen. Iſt das ein Weſen da! 
Die Polizei hat den Auſtralier, Ihr wißt, zwiſchen den 
Händen, und die Unſeren wollen ihm forthelfen.“ 
Die Aufforderung war nicht erfolglos. Kaum aber 
hatte die Alte ſich entfernt, als Anna einen Bretterver⸗ 
ſchlag aufthat, ein Stück Brot abriß und einen Taſſen— 
kopf mit Thee herausnahm, womit ſie zu Jakob eilte. 
„Iß und trink, raſch, raſch!“ drängte fie. „Die 
Großmutter kann froh ſein, wenn der lange Heinrich 
nicht entdeckt, welche ſüßen Tränklein ſie ſich heimlich hält.“ 
Jakob nahm ihr jedoch nur das Brot ab, das er 
mit Heißhunger verzehrte. Bald darauf lag er in tiefem 
Schlaf. Anna hatte ſich neben ihm niedergelegt. Wie 
zum Schutz umfing ſie ihn mit dem Arm. Sie fürchtete 
ſich ſo vor der Heimkehr des langen Heinrich und konnte 
nicht einſchlafen. Gewiß ſchlug er wieder erbarmungslos 
auf Jakob ein, und das war ihr zu ſchrecklich. 
„Sie wollen Jakob jetzt zum Stehlen abrichten,“ 
dachte ſie dann bei ſich. „Was wird das erſt geben! 
Er thut es ſicherlich nicht. Ich glaube, ſie können ihn 
eher totſchlagen. Er zittert, wenn er den langen Heinrich
	        
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