Full text: Der Sohn des Millionärs

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er nicht geweſen. Wenn ihm ein Schnitzel unrechten 
Thuns am Finger geklebt hätte, ſo wäre er nicht ſo 
ſchlank und blank aus der Patſche herausgekommen.“ 
Die Geſellen ſtanden mit einigen Bekannten vor der 
Thür und plauderten, denn es war Feierabend, und ob⸗ 
wohl faſt drei Wochen, ſeitdem alles zum Klappen kam, 
vergangen waren, ſo bot die Sache doch immer wieder 
hinreichend Stoff zur Unterhaltung. 
Die anderen entgegneten nichts, ſie pfiffen vor ſich 
hin. Wer konnte auch beſtreiten, was der Geſell geſagt 
hatte? Die Wahrheit lag auf der Hand und mochte 
manchen innerlich beunruhigen und zum Nachdenken bringen. 
„Solchen wird es zuletzt wohlgehen“, das konnte man 
ja recht wie mit Händen greifen. 
Auf einmal kam ein Wagen die Straße hergerollt. 
Ein galonierter Kutſcher lenkte die prächtigen Füchſe, 
neben ihm ſaß, die Arme über die Bruſt kreuzend, ein 
Diener in Livree. Geſchirr und Wagen blitzten und er— 
höhten den reichen Eindruck. 
Die Geſellen ſprangen zurück. Denn ehe ſie ſich's 
verſahen, hielt die Equipage auf den Platz zu, wo ſie ge— 
ſtanden hatten, und vor der Thür des Schoolbookſchen 
Hauſes. 
„Jakob!“ flüſterten im ſelben Augenblick die Ge— 
ſellen überraſcht einander zu und wichen noch mehr zu— 
rück, während ihre ſtaunenden Blicke an ihm und der ſchönen 
Dame in weißen Locken hingen, die mit ihm ausſtieg. 
Auch er ward jetzt ihrer gewahr. Raſch ging er 
auf ſie zu und vermehrte dadurch nur ihre Verlegenheit. 
Und jetzt reichte er jedem die Hand. Da flogen die 
Mützen vom Kopf, man wußte nicht, wie. Rot, halb 
vor Glück und noch halb vor Verlegenheit, färbten ſich 
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