im Sattel bei ſeinem Meiſter, ſonſt würde er auch gegen
ſeinen Obergeſellen beſcheiden geweſen ſein und ihn nicht
gleich haben zum Lügner machen wollen. Es ſei ihm
doch in der That nicht bewußt geweſen, daß auf einmal die
Reviere vertauſcht und dem Jakob das auf dem Lande zu—
gewieſen worden ſei. Wenn der Meiſter ſich nur erinnern
wolle, ſo habe er ihm nichts davon geſagt, und wenn
es ohne Abſicht geſchehen oder weil er, der Obergeſell,
die letzten Wochen vor lauter auswärtiger Arbeit ſelten
nach Hauſe gekommen ſei, ſo liege die Schuld nicht an
ihm. Er habe in keinem Stücke zu viel geſagt und wolle
alles vertreten und bleibe dabei.
Bei Johnſtons Zungengeläufigkeit und der Sicherheit
ſeines Auftretens war es für Herrn Schoolbook ſchwer, ſich
aus dem Wirrwarr widerſtreitender Behauptungen heraus—
zufinden. Er drohte dem glatten Menſchen, ihn zu ent—
laſſen, falls ähnliches ſich wiederhole, der aber ging mit
erhobenem Kopfe davon, als wollte er ſagen: „Wartet
ihr alle, es ſoll euch ein Licht aufgehen, daß euch die
Augen thränen.“
Wilhelm war voll Kummer, daß für ſeinen Freund
Jakob aus der Sache nichts weiter herauskam als
neuer Arger und neue Demütigung. Er ſann nun darüber
nach, ob er ihm nicht heimlich etwas recht, recht Liebes
thun könnte. Großmutter ward in das Geheimnis ge—
zogen und ließ ſich beſtürmen, dem guten Menſchen einen
funkelnagelneuen Sonntagsrock zu kaufen. Es müſſe aber
gleich geſchehen, drang Wilhelm in ſie. Jakob müſſe noch
heut eine rechte Freude haben, ſonſt verlohne ſich's nicht.
Großmutter mußte dem kleinen Qualer ſtill halten.
Am Nachmittag hatte er den Rock, und nun eilig auf
die Kammer, wo Jakob ſchlief. Hier zerbrach er ſich
J. Bonnet, Der Sohn des Millionärs. 7