Full text: Der Sohn des Millionärs

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War es Traum oder Wirklichkeit? Dort — dort 
ragte das Haus mit dem ſpitzen, ſeltſamen Dache, und 
oben auf der Spitze ſpazierte der Kater als Wetterfahne. 
Mit einem Schlage ſtanden ihm die Erlebniſſe jener 
ſchauerlichen Schneenacht wieder vor der Seele. Hier, 
ohne Zweifel hier hatten ſie ſtattgefunden. Ah, das 
Taubenhäuschen! Daneben hatte er Wache geſtanden. 
Und dort die ſäulenumfaßte Rampe, die ihm wieder ſo 
bekannt vorkam! 
Die Leute auf dem Hofe ſahen den kohlrabenſchwarzen 
Schornſteinfeger, der, als ob er ein Geſicht hätte, ganz 
ſtarr daſtand, verdutzt und zweifelnd an. Es dauerte aber 
eine Weile, bis er es merkte und raſch weiterſchritt. 
Ohne Verweilen begab er ſich dann an die Arbeit. Ka⸗ 
mine und Küchenofen wurden geſäubert mit ungewohnter 
Haſt. Es trieb ihn fort von dieſem Ort und es hielt ihn 
doch wieder dort feſt. 
In der Küche fingen die Mägde mit ihm zu ſcherzen 
an. Sie boten ihm auch einen Imbiß an und kicherten 
deſto mehr, als er ſich, ſtatt ihnen ordentlich zu ant⸗ 
worten, abweiſend wie ein Träumer überall umſah. 
„Er ſieht Geſpenſter am hellen Tage,“ lachten ſie 
und zuckten mitleidig die Schulter. 
„Na, der wird die Schornſteine ſchön gekehrt haben,“ 
ſpottete eine. 
„Darum iſt er auch ſchon fertig,“ lachte eine andre. 
„Ein kurioſer Menſch; ne, was man erlebt!“ riefen 
ſie hinter ihm drein. 
„Nanu, wo kommſt du her?“ ſchallte es auf 
einmal von der entgegengeſetzten Seite. Da ſtand der 
Obergeſell John ſton vor ihm und ſchoß grimmige Blitze 
aus ſeinen Augen. „Mußt du einem denn immer auf die
	        
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