Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

beuge mich und ziehe meinen Hut ab. Ich hätte nicht 
gedacht, nachdem ich heute den ganzen Tag wie toll im 
Walde herumgerannt bin und habe Spuren geſucht, daß 
mir dieſe Spur ſo ungeſucht beim Glaſe Wein entgegen⸗ 
gebracht würde.“ 
„Aber ich bitte die Herren,“ ſagte der Doktor. „Keine 
Silbe darf aus dieſem Zimmer hinaus. Wir können nur 
durch Überraſchung die Betrüger entlarven. Ich werde 
Ihnen dafür auch getreulich alle meine Heldentaten melden 
und dieſelben in das nötige Licht ſtellen. Zum Beiſpiel 
kann ich Ihnen ſchon für heute nacht das Programm 
geben: Ich werde heute nacht einen Geiſt, der ſchon 
vor zwanzig Jahren ſeine Umgänge gemacht hat und jetzt 
wieder friſch umgeht, alſo einen gefährlichen und hart⸗ 
näckigen Geiſt, bannen und unſchädlich machen.“ 
„Darf ich mich vielleicht an dieſem Heldenabenteuer 
beteiligen?“ meinte der Oberförſter. „Die Geiſter heutigen 
Tages führen oft Meſſer und Revolver bei ſich.“ 
„Ich glaube Mannes genug zu ſein,“ erwiderte der 
Doktor. „Der Geiſt möchte nämlich nicht erſcheinen, wenn 
er merkt, daß man ihn abfangen will. Dagegen könnte 
es ſein, daß ich doch noch heute nacht Ihre Hilfe brauche. 
Ich kann dann auf Sie rechnen?“ 
„Gewiß!“ ſagte der Oberförſter. 
Es kam jetzt wieder ein munterer Ton in die Geſell⸗ 
ſchaft. 
Der Apotheker mußte ſich gefallen laſſen, daß er tüchtig 
gehechelt wurde. 
In der Not ſeines Herzens trank er ſich einen kleinen 
Rauſch an und machte nun ſelbſt tüchtig mit. Aber 
Prophezeiungen hat er ſein Leben lang nicht mehr gemacht. 
Ehe die Geſellſchaft ſich auflöſte, war der Doktor zu
	        
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