Die Aufregung der alten Frau war wieder geſtiegen
durch die abenteuerlichen Berichte des Schuſterwillem und
die dadurch entſtandene Beſorgnis um ihren Neffen.
Der Doktor ſagte daraufhin zu ihr: „Hören Sie ein⸗
mal, Frau Kloſterbas, ich habe mein Leben lang die
höchſte Achtung vor Ihnen gehabt. Denn Sie ſind eine
kreuzbrave Frau und energiſcher und klüger als mancher
Mann. Allein in den letzten Tagen ſchienen Sie mir,
Sie nehmen es mir nicht übel, etwas verrückt geworden
zu ſein. Erſtens kann ich nicht begreifen, was Sie mit
dem Schuft von Hexenmüller zu verhandeln haben können.
Zweitens kann ich nicht begreifen, wie man einen ſolchen
Eſel wie den Schuſterwillem zum Begleiter irgend eines
unerfahrenen Menſchen machen kann. Drittens kann ich
nicht begreifen, welcher Grund zur Beſorgnis vorliegt.
Einmal kann ihr Neffe allein laufen und iſt nicht von
Zucker, daß er bei der Näſſe etwa ſchmilzt, und dann iſt
der Hexenmüller zwar ein Schuft, aber kein Vampir oder
Menſchenfreſſer, der den jungen Forſteleven etwa heute
abend zum Salat aufſpeiſt.“
Das Herz der Kloſterbas war zum Überfließen voll.
Sie wurde deshalb durch die rauhe Komik des Doktors
nur übel berührt und weinte faſt laut.
Der Doktor erſchrak ordentlich. Auf einmal ernſt ge
worden, redete er herzlich beſorgt ihr zu.
Die Kloſterbas reichte ihm die Hand; ſie wußte ja,
welch ein treuer, braver, hilfreicher Mann der Doktor
war trotz ſeiner rauhen Außenſeite. Sie fühlte aber auch,
daß ſie einer Stütze und eines Raters bedürfe, und ver
traute ihm deshalb alles an, was ſie ſchon ihrem Neffen
erzählt hatte.
„Du liebe Zeit,“ rief der Doktor, „was ſind das
Schupp, Der Hexenmüller 6
ST..——
Dπ
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