Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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Jungen hältſt du da, dagegen den „Schuſterwillem“ ſchaffſt 
du aus dem Haus. Wir brauchen keinen unberufenen 
Zeugen.“ 
Als die neuen Ankömmlinge kaum in das Haus 
getreten waren, ſchlich der Hexenmüller zur Hintertüre 
hinaus und ſtieg zu der verfallenen Raubburg hinauf, wo 
in verborgenen Kellerräumen der Aange Lenz“ ſeine Lager⸗ 
ſtätte hatte. 
Der junge Forſteleve hatte das Geſpenſterabenteuer 
der Nacht vollſtändig von ſich abgeſchüttelt. Am hellen 
Tage ſtand es womöglich noch feſter bei ihm, als in der 
Nacht, daß der Geſchichte nur eine Betrügerei zu grunde 
liegen könne. Freilich einen Anhalt für dieſe Anſicht 
hatte er nicht, aber in dem bekannten jugendlichen Selbſt⸗ 
vertrauen zweifelte er nicht einen Augenblick, daß er der 
Sache auf die Spur kommen würde. Vielleicht war er bei 
ſeinem Gang zum Hexenmüller ſchon auf dem rechten Wege. 
Aber fein, höchſt diplomatiſch mußte er auftreten, da 
von überzeugte er ſich immer mehr durch die wunderbaren 
Geſchichten, die der redſelige, Schuſterwillem“ vom Hexen 
müller erzählte, und woran derſelbe wie an das Evangelium 
glaubte. Ein ſchlauer Kunde war jedenfalls der Kerl, vor 
dem man nicht genug auf der Hut ſein konnte. 
Der „lange Lenze dagegen war ein gefährlicher Patron, 
wenn es auch nicht wahr war, was der „Schuſterwillem“ 
behauptete, daß derſelbe gegen Kugeln feſt wäre und Frei⸗ ö 
kugeln ſchöſſe, ja ſich unſichtbar machen könne. Jedenfalls 
gehörte Klugheit und Entſchloſſenheit dazu, mit beiden zu ö 
verhandeln. ö 
Otto Seebold zweifelte indeſſen nicht einen Augenblick, 
daß er die nötige Entſchloſſenheit und dieſe feine diplo⸗ 
matiſche Kunſt beſitze.
	        
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