Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

—38 πνιπν 
um ſich blickend; dann aber laͤngſam und tief atmend, 
ein Bild friedlichſter Ruhe. 
Der Pendelſchlag der Zeit rückte weiter und weiter. 
Der Sturm heulte noch in ungeſchwächter Kraft, aber das 
Feuer im Ofen erloſch. Das letzte Scheitholz fiel ver 
kohlt in die Aſche. Der Singſang des Keſſels hörte auf. 
Auch das Licht in der Lampe wurde trüber und kleiner, 
bis es gleich dem ſchwindenden Leben eines Menſchen noch 
ein paarmal aufflackerte, um zu erlöſchen 
Nur das ungewiſſe Mondlicht beſchien jetzt die beiden 
Schläfer, deren lautes, aber regelmäßiges Atmen die pik 
kende Maus im Wandgetäfel durchaus nicht kümmerte. 
Siehe, da erhob ſich, wie aus der Wand heraus, eine 
ſchattenhafte Geſtalt und horchte und ſah geſpannt nach den 
Schläfern hinüber. Dann zappelte ſie direkt auf die alte 
„Kloſterbas“ zu. 
Eine kalte Hand fuhr über ihre Stirne. Und als ſie 
erwachend aufſchaute, ſah ſie eine lange Naſe an ihrem 
Ohre und eine weiße Zipfelmütze über ſich baumeln 
Sie ſtieß einen gellenden Hilfeſchrei aus. 
Wie erſchreckt wich das zappelnde Geſpenſt von ihr und 
ſtieß, wie es in Lebzeiten der alte Hofbauer immer getan 
hatte, zornig die Stühle von ihrem Platze, um ſie gleich 
darauf wieder hinzuſtellen. 
Der junge Forſteleve war durch den Hilfeſchrei ſeiner 
Großtante geweckt worden. Noch halb ſchlaftrunken ſah er 
die geſpenſtige Geſtalt in dem Zimmer, die lange Naſe, 
die weiße Zipfelmütze und die ſchlotternden Knie. 
Auch er konnte ſich eines unheimlichen Gefühles nicht 
erwehren. Eine Minute ſaß er völlig erſtarrt da mit weit 
aufgeſperrten Augen und offenem Munde. Dann aber er 
mannte er ſich. Mit einem wahren Tigerſprunge ſetzte er
	        
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