Förſters hatte nicht bloß in der Geſellſchaft der alten
Stammgäſte, ſondern im ganzen Kloſterhofe eine ungeheure
Beſtürzung hervorgerufen, am meiſten aber bei der alten
„Kloſterbas'“.
Der junge Förſter war der Pate ihres Mannes ge
weſen und einer der in ihrem Teſtamente beſtimmten
Erben.
„Alſo im Walde geht es auch wieder los, nicht genug,
daß wir das Geſpenſt wieder im Hauſe haben,“ rief die
alte Frau und mußte ſich niederſetzen, wo ſie ſtand. Ihre
aufgeregten Nerven ertrugen faſt nicht dieſe neue Auf
regung. Ein Schwindel ergriff ſie, daß es ihr vor den
Augen dunkelte.
So traf ſie der junge Otto Seebold, der, wie wir
wiſſen, ihr nachgeeilt war, als ſie in fieberhafter Erregt
heit das Wirtszimmer verließ.
Der Bauer hatte ihr ſeine Nachricht von dem Förſter
zuerſt mitgeteilt und war dann in das Zimmer geeilt, um
für den Förſter den Doktor zu holen.
Doch hätte faſt die ‚Kloſterbas“ für den Augenblick den
oktor nötiger gehabt als der Förſter.
Ein Schlagfluß war ihr nahe genug. Doch erholte
ſie ſich bald wieder unter den Bemühungen ihres jungen
Verwandten, der ihr ein Glas eiskaltes Waſſer reichte
und ein feuchtkaltes Tuch auf ihre heiße Stirne legte.
Als es ein wenig beſſer ging, ſagte ſie: „Otto, du
läufſt, ſo ſchnell du kannſt, dem Doktor nach und ſiehſt,
wie es um den jungen Förſter ſteht und bringſt mir Nach
richt. Um mich brauchſt du dich nicht weiter zu kümmern.
Ich helfe mir ſchon allein wieder zurecht.“
Die Kloſterbas“ ſetzte ſich zu einer Näharbeit. Sie
konnte nicht gut einen Augenblick ohne Arbeit ſein. Durch
Arbeit aber zerſtreute ſie auch die ſchweren Gedanken
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