Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

gemeiner Verdacht an dem „langen Lenz' hängen, der 
ſchon damals einer der ſchlimmſten Wilddiebe war. 
Derfelbe verſchwand indeſſen bald aus der Gegend, 
denn er wurde wegen betrügeriſchen Bankrotts und wegen 
Brandſtiftung (er hatte ſeine hochverſicherte Hofreite ſelbſt 
angezündet) auf längere Jahre ins Zuchthaus geſchickt. 
So waren ruhige, milde Zeiten über den Kloſterhof 
gekommen, Tage voll Frieden und Behagen, wenn auch 
nicht des alten Glückes. Es wußte faſt niemand mehr 
etwas von den alten Geſchichten und den alten Stürmen 
und ſprach auch niemand mehr davon. Es müßte denn der 
alte Doktor einmal beſonders weinſelig und redſelig ge 
worden ſein oder draußen die alten Pappeln beſonders 
geſchwätzig im Abendwinde. 
Siehe, da ſchienen nach zwanzig Jahren der Ruhe 
plötzlich die alten finſteren Geiſter wieder zu erwachen. 
Da war ſchon wieder eine Mordtat in dem Walde 
geſchehen. Und im Kloſterhofe munkelte man, daß der 
alte Kloſterbauer mit der weißen Zipfelmütze wieder um 
ginge. Und wieder handelte es ſich um den Beſitz des 
Kloſterhofes. Denn die Kloſterbaſe hatte vor ein paar 
Wochen ihr Teſtament gemacht und die Erben bezeichnet. 
IV. 
Eine Geſpenſternacht. 
Nach dieſer notwendigen Abſchweifung in alte Zeiten 
müſſen wir zu jenem Abend zurückkehren, wo der Apotheker 
ſo ſchreckliche Vorahnungen hatte und der Bauer den Dok 
tor zu dem verwundeten Förſter rief. 
Die Nachricht von der ſchweren Verwundung des
	        
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