Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

rechnen können wie ein Schulmeiſter und muß im Kopf 
ſo behaltſam ſein wie ein Buch. Eine Hoffrau lernt nicht 
aus. Setze mir nur eine reiche Schlampampe in den Hof 
oder eine reiche Gans, die verhudeln in zwei Jahren mehr, 
als ſie eingebracht haben, abgeſehen von der Argernis. 
Doch wozu ſage ich dieſes alles? ich ſehe es ein, daß 
es gut iſt, wenn die beiden ein Paar werden, und will 
es ſo.“ 
Da ſtand das Männchen vor ihr und ſchrie mit 
flammenden Augen: „Ich will es aber nicht.“ 
„Gehe, gehe, Hanphilipp!“ ſagte ſie mit einer gewiſſen 
Verachtung in ihrer Stimme. Du weißt, daß du mußt, 
wenn ich will, denn wenn ich will, biſt du ein Bettler.“ 
Es mußte ein ſeltſames Geheimnis zwiſchen beiden 
beſtehen. Denn plötzlich knickte der Hofbauer zuſammen 
wie ein Taſchenmeſſer und wagte keinen Widerſpruch mehr. 
Jetzt blühte die Freude im Kloſterhof immer heller 
auf. Derſelbe hatte vielleicht noch nie ſo ſonnige Tage 
geſehen. Überall lachende, heitere Geſichter und fröhliches 
Gedeihen. 
Das junge Paar riß alle mit ſich fort in den Strom 
ſeines Glückes. 
So währte es jahrelang. 
Die jungen Leute waren längſt ehelich verbunden, und 
zwei Kinder, ſchön und prächtig wie der junge Tag, wuchſen 
an ihrer Seite auf und bildeten den Mittelpunkt aller 
Liebe, aller Sorge und aller Hoffnung 
Siehe, da ſtarb an einer Entzündungskrankheit in 
wenigen Tagen die Hoffrau. In Jahresfriſt folgte der 
zappelnde Kloſterbauer nach. 
Er hatte ſich nach dem Tode ſeiner Frau, die ihn in 
Ordnung zu halten verſtand, recht unangenehm gemacht. 
Der Hexenmüller 3 
Schup p
	        
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