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Wie konnte ſich ihm aber eine beſſere Gelegenheit bieten,
als an dem ſtillſtehenden Mühlrad herunter zu klimmen?
Er mußte es wagen, wenn nur einige Kühnheit in ihm
war. Und Kühnheit beſaß der junge Mann. Man ſah
es ihm an. Alſo ...
Hatte derſelbe aber einmal das Rad beſtiegen, dann
war die Zeit des Handelns für ſie unten gekommen. Dann
mochte ſich das Rad wieder zu drehen anfangen, dann
mochten Rad und Waſſerwogen das ihrige tun, und der
Hexenmüller wuſch ſeine Hände in Unſchuld. Das Mittel
war ungeheuer einfach und probat.
Der Hexenmüller ließ daher das Mühlenrad ſtill ſtellen,
gab aber ſeinen Jungen den Befehl, zu wachen und die
Mühle ſogleich wieder in Gang zu ſetzen, ſobald ſie den
jungen Menſchen auf demſelben erblickten.
„Unvorſichtigkeit, Zufall,“ murmelte er vor ſich hin,
gleichſam, um ſein doch etwas unruhiges Gewiſſen zu be
ſchwichtigen. „Gibt es nicht ſolcher Unvorſichtigkeiten und
Zufälle genug im Leben? Warum ſoll nicht einmal auch
hier einer vorfallen? Er iſt ja ſelbſt ſchuld. Wer heißt
ihn ein Mühlenrad beſteigen? Ein Mühlenrad iſt keine
Treppe und keine Leiter. Wer ſolche nächtliche Spazier
gänge liebt, mag auch dafür büßen.“
Der Hexenmüller war mit dieſen erbaulichen Gedanken
noch nicht zu Ende, als er durch ein lautes Pochen an
der Haustüre erſchreckt wurde. Er wollte mit den unbe
rufenen Gäſten am Fenſter unterhandeln, als dieſelben, da
ſie die Türe nur angelehnt fanden, auch ſchon ein
traten.
Zu ſeinem nicht geringen Schrecken erkannte der Hexen⸗
müller in den Eintretenden den Doktor und den Ober