Full text: Kinderlust

weite, weite Sprünge und lief hinter dem Häschen her 
und kam ihm immer näher, denn auf drei Beinen konnte 
das Häschen nimmer raſch laufen. Bald hatte der Hund 
das arme Thierchen erreicht und mit ſeinen Zähnen ge⸗ 
faßt; er brachte es dem Jäger, der es in die Taſche ſteckte. 
Ach nein! ich könnt' nicht Jäger ſein, 
Könnt' nicht die Thierlein ſchießen, 
Ich ließ ſie all' des Lebens freu'n 
Und Freiheit recht genießen. 
33. Die Katze und die drei Hunde. 
Die Katze war in die Speiſekammer geſchlichen und 
hatte eine Bratwurſt geſtohlen. Als ſie wieder heraus⸗ 
kam, waren gerade drei Hunde vor der Thür: das Möps⸗ 
chen, das Pommerchen und das Spitzchen. Da wurde es 
ihr bange, dieſe möchten verrathen, daß ſie geſtohlen habe, 
und ſie werde die verdienten Schläge bekommen. Da ging 
ſie zum Möpschen und ſagte leiſe: „Liebes Möpschen, 
wenn du ſtille ſchweigſt und Niemandem ſagſt, wo ich ge⸗ 
weſen bin, ſo gebe ich dir ein Stück von meiner Brat⸗ 
wurſt.“ — Das Möpschen roch die Bratwurſt, und weil 
ſie ihm gefiel, ſagte es ja. Darauf ging die Katze zu 
dem Pommerchen und ſagte leiſe: „Liebes Pommerchen, 
wenn du ſtille ſchweigſt und Niemandem ſagſt, wo ich ge⸗ 
weſen bin, ſo gebe ich dir ein Stück von meiner Brat⸗ 
wurſt.“ — Das Pommerchen roch daran, und weil ſie 
ihm gut gefiel, ſagte es ja. Nun ging die Katze noch zu 
dem Spitzchen und ſagte ebenſo. Der Spitz aber wollte 
keine geſtohlene Bratwurſt eſſen und wollte auch nichts 
mit der ſpitzbübiſchen Katze zu thun haben. „Nein,“ ſagte 
er, „du Betrügerin, du Diebin, ich will nichts von dir 
haben.“ — Und er packte ſie am Ohr und führte ſie in 
die Küche und erzählte Alles, wie es geweſen war. Da 
bekam die Katze Schläge, weil ſie geſtohlen hatte; und 
das Möpschen und das Pommerchen bekamen nichts zu 
eſſen, weil ſie den Diebſtahl verſchweigen wollten. Der 
Spitz aber wurde gelobt und ſollte die ganze Bratwurſt
	        
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