Full text: Kinderlust

148⁸ 
Da hat es ein Bienlein fliegen ſeh'n, 
Von Blum' zu Blume hin und her, 
Als ob es eben müßig wär'. — 
„Bienlein, willſt du mit mir ſpielen?“ — 
„Warum nicht? Gern! Doch thut mir's leid, 
Ich habe zum Spielen jetzt keine Zeit; 
Denn trag ich im Sommer nicht fleißig ein, 
Was ſoll meine Speiſe im Winter ſein?“ 
So ſprach's und ließ das Knäblein ſteh'n; 
Das wollte wohl zur Schule geh'n; 
Doch möcht' es lieber ſpielen. 
Da hat es ein Hündlein laufen ſeh'n, 
Von Buſch zu Buſche, hin und her, 
Als ob es eben müßig wär'. — 
„Hündlein, willſt du mit mir ſpielen?“ — 
„Warum nicht? Gern! Doch thut mir's leid, 
S0 habe zum Spielen jetzt keine Zeit; 
Denn treib' ich dem Jäger das Wild nicht ein, 
Was wird mein Lohn am Abend ſein?“ — 
So ſprach's und ließ das Knäblein ſteh'n; 
Das mußte nun wohl weiter geh'n; 
D och möcht' es lieber ſpielen. 
Da hat es ein Vöglein hüpfen ſeh'n, 
Am offenen Wege, hin und her, 
Als ob es eben müßig wär'. — 
„Vöglein, willſt du mit mir ſpielen?“ * 
„Warum nicht! Gern! Doch thut mir's leid, 
Ich habe zum Spielen jetzt keine Zeit; 
Denn führ ich nicht Stroh zum Neſte ein, 
Was ſoll mein Bett zu Hauſe ſein?“ — 
So ſprach's und ließ das Knäblein ſteh'n; 
Das mußte nun wohl weiter geh' n; 
Doch möcht' es lieber ſpielen. 
Da hat es ein Pferdchen im Feld geſeh'n, 
Das trabte munter hin und her, 
Als ob es eben müßig wär'. —
	        
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