Als ſie in die Hütte kamen, gaben ſie die Aepfel der
Mutter und dem Vater und erzählten viel von der ſchönen
Jungfrau; aber von dem alten Mütterchen ſagten ſie
nichts. Abends wollte man die Aepfel eſſen, aber beim
erſten Schnitt fielen lauter Goldſtücke heraus. Wie ver⸗
wunderten ſich da die Leute! Die Kinder mußten nun
alles haarklein erzählen, auch von dem alten Mütterchen.
— Vater und Mutter falteten die Hände und dankten
Gott für den reichen Segen, den er ihnen hatte zukom—
men laſſen. Der Mann kaufte nun ein größeres Haus
und große Felder und ließ Hänschen und Gretchen etwas
Tüchtiges lernen, und Alle lebten froh und zufrieden bis
an ihr Ende.
8. Vom Brüderchen und Schweſterchen.
Es waren einmal zwei Kinder, ein Brüderchen und
ein Schweſterchen. Eines Tages ſprach die Mutter zu
ihnen: „Geht in den Wald und holt Holz, damit wir
etwas zu brennen haben!“ — denn die Mutter war eine
arme Frau. Da lief das Schweſterchen ſogleich folgſam
in den Wald, aber das Brüderchen war ungehorſam und
brummte: „Soll ich denn ſchon wieder in den Wald
gehen; ich muß auch immer in den Wald.“ So ging es
zur Thür hinaus und dem Schweſterchen nach.
Als ſie nun beide in dem Walde Holz laſen, da
kam ein Engel in weißen Kleidern und einer goldenen
Krone auf dem Haupte zu ihnen und ſprach zu dem Brü—
derchen:
Was
„IV
machſt du denn da, mein Kind?“
„Was geht das dich an?“ antwortete der ungezo—
gene Bube.
„Schäme dich, ſo zu ſprechen,“ ſagte der Engel! „Sieh'
her, da haſt du ein Schächtelchen; wenn du nach Hauſe
kommſt, dann kannſt du es aufmachen, und was darin
liegt, gehört dein.“
Und als er ihm das Schächtelchen gegeben hatte,
ging er fort und kam zum Schweſterchen.