117
uns und hat ſo große Freude. Ja, Vater, ſo ein Kind
chen möchten wir auch haben.
Vater. Und ihr wolltet immer ſchön mit ihm
ſpielen.
Ziska. Ja, Vater, ſicher! und wir wollten es wiegen
und in den Schlaf ſingen, und ich wollte ihm meine Puppe
und mein Bilderbuch geben.
Karl. Und ich gebe ihm meine Flinte und meinen
Säbel und meine Spieldoſe.
Vater. Das wäre Alles gut, aber was ſagt der
liebe Gott dazu, der den Eltern die Kinder gibt? Kaufen
kann man ſie nicht, der Storch kann ſie auch nicht bringen.
Der liebe Gott muß erſt ein Kindchen für uns erſchaffen
und es uns geben.
Ziska. Dürfen wir dann wohl den lieben Gott
bitten, daß er der Mutter eins gibt?
Vater. Gewiß, mein Kind, das dürft ihr; aber
wird die Mutter auch damit zufrieden ſein, die ſo viel
Laſt mit einem kleinen Kinde hat? Ich will ſie einmal
fragen; ſie iſt jetzt krank und liegt im Bette, wie ihr wißt.
Der Vater kam wieder und ſagte, die Mutter wolle
ſchon damit zufrieden ſein, wenn ihr der liebe Gott ein
Kindchen geben wolle.
Und die Kinder beteten des Abends im Bette:
„Lieber Gott, bringe doch der Mutter ein Kindchen, ſie
will's wohl haben, und wir wollen es auch ſo gern!
Nach zwei Tagen kam der Vater voll Freude in die
Stube zu den Kindern und ſagte: „Liebe Kinder, Gott
hat gethan, was wir wünſchen, er hat uns ein Kindchen
gegeben. Kommt raſch mit, aber Daur Und der Vater
führte ſie in eine — 1•8 Stube, d darin ſtand eine große
Wiege, viel größer als die Puppenwiege, und darin lag
ein gar liebes kleines Kindchen, ein kleines Brüderchen,
ſo hübſch und ſchön, wie man ſich nur eins wünſchen
kann. „Ich danke dir auch ſchön, lieber Gott!“ ſagte
Ziska, denn ſie war ein frommes Kind.
Das Kindchen in der Wiege ſchlief aber und Vater
und Kinder ſahen es mit Freuden an. „Schläft es denn