Full text: Kinderlust

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uns und hat ſo große Freude. Ja, Vater, ſo ein Kind 
chen möchten wir auch haben. 
Vater. Und ihr wolltet immer ſchön mit ihm 
ſpielen. 
Ziska. Ja, Vater, ſicher! und wir wollten es wiegen 
und in den Schlaf ſingen, und ich wollte ihm meine Puppe 
und mein Bilderbuch geben. 
Karl. Und ich gebe ihm meine Flinte und meinen 
Säbel und meine Spieldoſe. 
Vater. Das wäre Alles gut, aber was ſagt der 
liebe Gott dazu, der den Eltern die Kinder gibt? Kaufen 
kann man ſie nicht, der Storch kann ſie auch nicht bringen. 
Der liebe Gott muß erſt ein Kindchen für uns erſchaffen 
und es uns geben. 
Ziska. Dürfen wir dann wohl den lieben Gott 
bitten, daß er der Mutter eins gibt? 
Vater. Gewiß, mein Kind, das dürft ihr; aber 
wird die Mutter auch damit zufrieden ſein, die ſo viel 
Laſt mit einem kleinen Kinde hat? Ich will ſie einmal 
fragen; ſie iſt jetzt krank und liegt im Bette, wie ihr wißt. 
Der Vater kam wieder und ſagte, die Mutter wolle 
ſchon damit zufrieden ſein, wenn ihr der liebe Gott ein 
Kindchen geben wolle. 
Und die Kinder beteten des Abends im Bette: 
„Lieber Gott, bringe doch der Mutter ein Kindchen, ſie 
will's wohl haben, und wir wollen es auch ſo gern! 
Nach zwei Tagen kam der Vater voll Freude in die 
Stube zu den Kindern und ſagte: „Liebe Kinder, Gott 
hat gethan, was wir wünſchen, er hat uns ein Kindchen 
gegeben. Kommt raſch mit, aber Daur Und der Vater 
führte ſie in eine — 1•8 Stube, d darin ſtand eine große 
Wiege, viel größer als die Puppenwiege, und darin lag 
ein gar liebes kleines Kindchen, ein kleines Brüderchen, 
ſo hübſch und ſchön, wie man ſich nur eins wünſchen 
kann. „Ich danke dir auch ſchön, lieber Gott!“ ſagte 
Ziska, denn ſie war ein frommes Kind. 
Das Kindchen in der Wiege ſchlief aber und Vater 
und Kinder ſahen es mit Freuden an. „Schläft es denn
	        
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