Full text: Kinderlust

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Zeit zu Zeit zu dem Kellerloch und probirte, ob er auch 
noch ſchmal genug wäre, um hindurch zu kriechen. 
Der Wolf konnte nicht begreifen, warum der Fuchs 
das that und ſprach: „Li eber Fuchs, was läufſt du ſo 
hin und 1 und ſpringſt hinaus und herein?“ — „Ich 
muß doch ſehen, ob Jemand kommt,“ ſagte der Fuchs. 
„Laß dich nur nicht ſtören, friß aber nicht zu viel!“ — 
Da ſagte der Wolf: „Ich gehe nicht eher fort, als bis 
das Faß leer iſt.“ — 
Nun kam der Bauer, der etwas gehört hatte, in den 
Keller. Da hättet ihr ſehen ſollen, wie raſch der Fuchs 
zum Loche hinaus war. Der Wolf wollte ihm nach, aber 
da er ſich ſo dick gefreſſen hatte, blieb er in dem Loche 
ſtecken und konnte nicht vorwärts und nicht rückwärts. 
Da nahm der Bauer einen Knüppel und ſchlug den Wolf 
damit mauſetodt. 
23. Der Wolf und der Menſch. 
Der Fuchs erzählte einmal dem Wolf, daß die Men— 
ſchen ſo ſtark wären. Da antwortete der Wolf: „Wenn 
ich nur einmal einen Menſchen zu ſehen bekäme, ich wollte 
doch wohl auf ihn losgehen.“ — „Dazu kann ich dir 
helfen,“ ſprach der Fuchs, „komm' nur morgen früh zu 
mir, ſo will ich dir einen zeigen.“ Der Wolf kam des 
andern Morgens, und der Fuchs ging mit ihm an den 
Weg, wo der Jäger alle Tage herkam, wenn er auf die 
Jagd ging. Zuerſt kam ein alter Mann auf Krücken, 
der war Soldat geweſen und hatte im Kriege ein Bein 
verloren. „Iſt das ein Menſch?“ fragte der Wolf. — 
„Nein,“ antwortete der Fuchs, „das iſt einer geweſen.“ 
— Darnach kam ein kleiner Knabe, der zur Schule wollte. 
„Iſt d das ein Menſch?“ fragte der Wolf wieder. Und der 
zuchs ſagte: „Nein, das will erſt einer werden.“ — 
Endl lich kam der Jäger, die Doppelf flinte auf dem Rücken 
und den Hirſchfänger an der Seite. Da ſprach der Fuchs: 
„Siehſt du, dort kommt ein Menſch, auf den mußt du 
losgehen; ich aber gehe nicht mit, weil ich bange bin.
	        
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