ich probiren, ob ich nicht ſo ſingen kann, wie die Nach⸗
tigall.“ Ueber dieſen Gedanken vergaß er ſeinen Käſe,
ſperrte ſeinen Schnabel ſo weit als möglich auf und fing
an, ganz abſcheulich zu ſchreien: rab, rab, rab! Dabei
—0 hm aber der Käſe aus dem Schnabel und fiel auf
die Erde, und der Fuchs, welcher ſchon bereit ſtand,
ſprang hin, griff den Käſe und ſpeiſete ihn vor den Augen
des Raben auf. Dieſer ärgerte ſich entſetzlich und ſagte:
„Der Fuchs iſt doch noch ein größerer Spitzbube als ein
Rabe! Er hat mich gewiß gekannt!“
21. Der Fuchs und der Boek.
Der Fuchs war einmal in den Brunnen hinabge—
ſtiegen, der auf dem Felde war, und konnte nicht wieder
heraus, denn er war zu tief, und die Wände waren zu
ſteil. All' ſein Klettern und Springen half ihm nichts,
und er dacht nach, wie er glücklich wieder herauskäme.
Da kam der Ziegenbock mit ſeinem langen Barte und
ſeinen langen Hörnern daher und guckte in den Brunnen
hinein. „Was machſt du denn da drunten Freund Fuchs?“
rief der Bock. „Ei,“ antwortete der liſtige Fuchs, „hier
iſt es gut. Hier iſt es ſo kühl, und das Waſſer hier iſt
ganz vortrefflich. Ich war heiß und durſtig und mag
jetzt gar nicht wieder fort, ſo ſchön iſt's hier. Willſt du
es auch ſo gut haben, dann komm' her, es iſt noch Platz
genug da.“ — Der Bock hatte auch Durſt, und weil er
ſo dumm war zu glauben, was der Fuchs ſagte, ſo that
er einen tüchtigen Sprung und war unten im Brunnen
bei dem Fuchs. — „Du Plumphans,“ rief der Fuchs,
„du haſt mich über und über naß geſpritzt. Nun kannſt
du mir auch helfen, daß ich hinaufkomme und mich ein
Bischen trockne. Wart' einmal, ſtelle dich mit deinen
Emarelletter gegen d die Wand, daß ich über deinen Rücken
hinaufkletter.“ — Der Bock that es und hops! war der
Fuchs oben und ſprang luſtig um den Brunnen herum.
„Wie komme ich denn wieder hinauf, wenn ich fertig bin?“
fragte endlich der Bock. „Warte nur, bis ich wieder