Full text:

früh aufſtehe, in den Garten gehe und ſich 
dann wieder zu Bett lege. Da fragte ich ſie 
denn einmal, was ſie denn ſo früh im Garten 
ſchaffe. Sie ſchaute mich lächelnd an, als wolle 
ſie forſchen, ob ſie's wirklich ſagen ſolle. End⸗ 
lich ſagte ſie: „Ja 's iſt wahr, mit der Sonne 
bin ich auf im Sommer und geh' dann n'aus 
in den Garten. Wiſſen Sie warum, Herr 
Pfarrer? Sehen Sie, das iſt zu ſchön. 
Draußen iſt alles naß in den Blumen drin 
vom Tau, und dann kommt die Sonne und 
ſpiegelt ſich drin. In jeder Blume ganz be⸗ 
ſonders. So, denke ich, ſo iſt die Liebe Gottes. 
Jeder Menſch iſt eine Blume, aber wenn der 
Gottestau in ihn n'einfallt, dann ſpiegelt ſich 
Gottes Bild in ihm, in jedem ganz beſonders. 
Und wenn ich das g'ſehen hab', dann leg ich 
mich wieder in's Bett.“ Auch ein Stück Dorf⸗ 
poeſie. — 
Unvergeßlich iſt mir's und manchen Alten 
geblieben, als wir wochenlang, während der 
Reſtauration der Kirche, hinauszogen mit der 
ganzen Gemeinde auf den Kirchhof, um dort 
Gottesdienſt zu halten. Das Geläute beſorgte
	        
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