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Prophet ſagt. Der Garten iſt jetzt völlig ge⸗
ändert. Aber wie oft dachte ich an den ſeligen
Pfarrherrn, der hier unter ſymboliſchen Bäumen
und Hütten gewandelt. —
Die Welt meines alten Küſters aber, in
der er lebte, waren vorab die Toten auf dem
Kirchhofe. Da wußte er genau Beſcheid in
jeder Straße ſeines Totendorfes. Mit Vorliebe
erzählte er mir von drei Roſenſtöcken, die dort
auf drei Gräbern gepflanzt waren. — Im ver⸗
gangenen Jahrhundert zu Ende, kam ein „hart“
Fieber in's Dorf und auch in's Pfarrhaus.
Drin waren des Pfarrers Töchterlein, eine von
19, die andere von 17 Jahren, und der Knecht,
der ein weitloſer Verwandter der Frau des
Pfarrers und wie ein Kind gehalten war. Da
erkrankte die älteſte der Töchter am Fieber;
in ihren Phantaſien ſprach ſie viel von drei
großen, roten Roſenhecken, die nebeneinander
auf drei Hügeln wüchſen. Der Wind habe
alle drei Roſen auf den Kirchhof getragen und
ſie dort eingepflanzt. Das ſprach ſie oft mit
wachem Auge. Sie ſtarb, und am folgenden
Tag auch ihre Schweſter, die ſich mit ihr gelegt.
Aber im Tode waren die zwei wie lebend, rote
Roſen waren auf den Wangen wie im Leben.
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