Full text:

— 21 — 
Albrecht das Schiff in Schottland beſtiegen an 
einem Dezembertage, um heimzueilen und Weih⸗ 
nacht zu feiern, nach langer Abweſenheit. „Ein⸗ 
mal wieder deutſche Weihnacht!“ ſo ſchrieb er 
kurz vorher, „das iſt ein Gedanke, bei dem 
das Herz auffauchzt und bei euch an eurem 
Tiſch, ihr einzigen Eltern — da weiß ich 
vollends nicht, wie mir wird! Mir ſchleicht die 
Zeit dahin, als wären ihr alle Flügel lahm. 
Aber ich höre doch im Geiſte ſchon die Glocken, 
die morgens um ſechs Uhr in der Lichterkirche 
rufen über den kniſternden Schnee und dann 
dich, herzlieber Vater, mit deiner tiefen ſchönen 
Stimme das Evangelium leſen und wie dein 
Herz ſich weitet und deine Stimme ſich immer 
mehr hebt, bis ſie alles, was ſie von Kraft 
und Innigkeit hat, zuſammenrafft und in's 
Kirchlein hineinruft: „Ehre ſei Gott in der 
Hohe und Friede auf Erden und den Menſchen 
ein Wohlgefallen!“ — der heilige Abend kam 
— aber der Sohn kam nicht durch's Hinter⸗ 
pförtlein. Jahre um Jahre kamen und gingen, 
keins brachte ihn. Das Schiff war ausgelaufen, 
aber keine Kunde über ſein Verbleiben ward 
gehört. Ein gewaltiger Sturm hatte geraſt 
in jenen Dezembernächten und mußte das
	        
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