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I
8. Kapitel.
T Novembertag von ſeltener Freundlichkeit war es,
der Jutta und ihren Gatten endlich nach Marſtein
brachte. Der Spätherbſt dieſes Jahres ſchien ſich durch
beſondere Milde vor ſeinem jugendlichen Genoſſen, dem
vielgeprieſenen Frühling, hervorthun zu wollen, der etwas
zu kühl und ſtürmiſch aufgetreten war.
Noch hing ein Teil des Laubſchmucks an den Bäumen,
und wenn auch nicht mehr ſo buntfarbig prangend, wie
im Oktober, wenn auch düſteres Braun und fahles Grau
ſich mit dem Grün der Wälder und Gärten miſchte, immer
war es doch nicht die froſtige Kahlheit, die gerade im
November die Landſchaft oft ſo reizlos erſcheinen läßt.
Die Sonne ſchien, aber gedämpft durch einen feinen
Nebelſchleier, durch den ſie wie ein müdes Auge auf die
Erde blickte, als wolle ſie ſagen, es ſei wohl bald Zeit
ſchlafen zu gehen. Ein eigentümlich wehmütiger Hauch lag
dadurch über dem Bilde der neuen Heimat, als Jutta an
Daniels Seite vom Bahnhof der nahen Stadt, wo der
Wagen wartete, nach Marſtein fuhr.