Full text: Des Herzens Heimat

— 636 — 
benutzte doch van Smitten ſeine reichen Mittel mit offener 
Hand, um ſeinem angebeteten Weibe jedes denkbare Be⸗ 
hagen zu verſchaffen, jeden Wunſch zu erfüllen. Das 
eleganteſte kleine Portemonnaie mit Goldſtücken gefüllt, 
das er in ihre Hand legte, wurde ein Gegenſtand un⸗ 
erſchöpflichen Vergnügens für ſie, wenn ſie überall in 
den Schaufenſtern der Städte hübſche Dinge ſah, die 
eine junge Dame für ſich oder ihre Lieben begehrenswert 
findet. Ihr beſcheidener, haushälteriſcher Sinn wollte 
dann der Verſuchung des Kaufens widerſtehen, aber Daniel 
redete ihr ſo ernſtlich zu, er war ſo glücklich, wenn ihr 
etwas Freude machte, wenn ſie bald etwas für Eveline 
oder Leonie zum Mitbringen fand, oder auch ihn ſelbſt be⸗ 
ſchenkte, daß ſie, vergnügt, wie ein Kind, das volle Geld⸗ 
täſchchen benutzte. — 
Wo Schönheit und Jugend im goldenen Rahmen 
reicher äußerer Verhältniſſe erſcheint, wird ſie überall in 
der Welt noch gefälliger, noch freudiger begrüßt, als es 
ſchon um ihrer ſelbſt willen der Fall iſt; ſo erfuhr es 
auch Jutta. 
Wohin ſie kam, überall begegnete ſie beifälligen 
Blicken, zuvorkommender Höflichkeit, alles ſchien nur da 
zu ſein, um ihr zu dienen. Zuweilen geſchah es, daß 
man ſie für Herrn van Smittens Tochter hielt, das war 
das einzige, was ihren Unwillen erregte, während es ihm, 
wie alles, was ihre Anmut in helles Licht ſetzte, Ver⸗ 
gnügen machte. 
Sie glaubte dann, ſie laſſe es an der würdigen 
Haltung einer verheirateten Dame fehlen, ſie hatte aus⸗ 
drücklich eine höchſt einfache, gediegene Toilette gewählt und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.