halten, ich wenigſtens würde Ihnen nie vergeben, wenn Sie
ſpäter Herrn van Smitten täuſchten!“
„Wie können Sie das für möglich halten, Philipp?“
ſagte das junge Mädchen, zürnend und vorwurfsvoll die
ſchönen Augen auf ihn richtend.
„Ich meine nicht, daß Sie es abſichtlich thun könnten,“
entgegnete er unerſchüttert. „Aber gegen Ihren Willen
könnte ſich die Liebe Ihres Herzens bemächtigen und ſchon
die Erkenntnis, daß Sie Ihre Ehe als eine Feſſel empfinden
müßten, würde den wackern Mann, der ſich jetzt um Sie
bewirbt, unglücklich machen!“
„Er ſoll nie zu dieſer Erkenntnis kommen!“ erwiderte
Jutta ernſt.
„Möchten Sie dieſes Wortes nicht mit Thränen ge⸗
denken!“ ſagte Herr von Guttendorf, die Unterhaltung
beendend, zu der ihn ſeine gewiſſenhafte Lebensauffaſſung
verpflichtet hatte.
Vielleicht war es ſeine Abſicht, da ſeine Mahnung in
Worten Juttas Entſchluß nicht erſchütterte, ſie durch das
Leben ſelbſt noch rechtzeitig zu warnen. Er ließ es ſich
nämlich gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit angelegen ſein,
das junge Mädchen während des Aufenthalts in ſeinem
Hauſe mit den jungen Männern ſeines Kreiſes, Verwandten
und Bekannten, zuſammenzubringen, ſoweit die Trauer es
irgend erlaubte.
Ihre anziehende Perſönlichkeit fand Bewunderer genug,
und ſo wenig ſie, durch die Beſorgung ihrer Ausſteuer
ſehr in Anſpruch genommen, durch einen lebhaften Brief⸗
wechſel mit Herrn van Smitten beſchäftigt, geneigt war,
ſich für den Velter Heiligenſtein, für Baron Burgwart,