des bewährten Freundes, der mit ritterlicher Sorglichkeit,
ſelbſt mitten im Geſpräch jedes Hindernis auf ihrem Wege
wahrnahm und beſeitigte, ihr bei jeder unbequemen Steigung
die kräftige Hand bot, auf die ſie ſich gern und unbedenk⸗
lich ſtützte.
Wie liebte ſie es, ſo zu wandern, friſch und frei,
unbekümmert um den hereinbrechenden Abend, weil ſie im
ſicherſten Schutze ging, und da ſie endlich oben waren und
wie von hoher, einſamer Warte hinabſchauten auf die
weichen, dunkelgrünen Maſſen des Laubwaldes zur Seite
und das helle Bild thalabwärts, wo die ſcheidenden
Sonnenſtrahlen Städte und Dörfer, Wieſen und reife Korn⸗
felder beleuchteten, da gab Jutta ihrem Wohlbehagen un⸗
willkürlich Ausdruck.
„Finden Sie nicht, daß wir leicht und angenehm her⸗
aufgekommen ſind?“ fragte ſie, nachdem er die Umſchau,
die ſie ihm erklärte, genügend bewundert hatte.
„Ich gehe viel lieber zu zweien, als in großer Ge⸗
ſellſchaft, und wir beide halten ſo gut Schritt mit ein—
ander!“ —
„Wie lange wird mir noch das Glück vergönnt ſein,
meine Schritte den Ihrigen anzupaſſen, Fräulein Jutta?“
entgegnete van Smitten mit tiefem Seufzer. „Wenn Sie
wüßten, wie ſchwer es mir wird, zu denken, daß, welche
Entſcheidung Sie auch für Ihre Zukunft treffen, jede mir
für immer vielleicht dies Glück entzieht!“
„Sie ſind ſo gut!“ ſagte ſie, faſt betroffen von ſeinem
gegen ſonſt veränderten Ton. „Ich wollte, Sie könnten mir
zu dieſer Entſcheidung verhelfen! Ich wünſchte, Sie wären
einer von den Verwandten, die mir ihre Häuſer zur Heimat