Full text: Des Herzens Heimat

— 45 — 
ſeiner Hoffnung auf Entſcheidung angedeutet, verſchwand 
er ſpurlos vom Schauplatz!“ — 
„Wieſo?“ fragte Herr van Smitten geſpannt. 
„Er erſchien zunächſt nicht auf dem Ball. Jutta 
fürchtete, daß er krank, wer weiß was ſei, und erfuhr 
dann ſpäter, denn direkte Erkundigungen waren jo nicht 
möglich, daß der junge Herr abgereiſt und nicht zurück⸗ 
gekehrt war. Er hatte ſeine Entlaſſung aus dem Staats⸗ 
dienſt genommen, vermutlich, wie ein junger Kollege 
lachend geſagt, um eine reiche amerikaniſche Kouſine heim⸗ 
zuführen!“ 
„Und Fraulein Jutta hörte nie wieder von ihm? 
Gehörte ſeine Familie nicht Ihrem Kreiſe an?“ 
„Nein, er war aus einer entfernten Provinz, von 
altem Adel und ſehr ariſtokratiſch! Vielleicht, daß ihm doch 
Juttas bürgerliche Herkunft kurz vor der Entſcheidung als 
Hindernis erſchienen iſt; ihre Mutter glaubte dies, und 
Jutta? — Was ſollte die denken?“ — 
„Das arme Kind!“ flüſterte van Smitten traurig vor 
ſich hin. — 
Indes er ſich ſo mit ihrer Vergangenheit beſchäftigte, 
richtete Jutta ſelbſt ihre Gedanken auf die Zukunft. Sie 
beſprach mit ihrer Freundin Eveline die verſchiedenen Ein⸗ 
ladungen und Ratſchläge, die ſie brieflich erhalten hatte und 
wie ſie gegen alle etwas einzuwenden fand, ſo wollte ſich 
auch Eveline für keine der zunächſtgebotenen Lebensver⸗ 
änderungen ganz günſtig ausſprechen. 
Bei ihr erhöhte die Ausſicht der Trennung von Jutta 
die Anſprüche an jede ſolche Veränderung, welche dieſe ver⸗ 
ſchulden mußte. Wurde ihrem eigenen Leben doch damit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.