die Beſtimmung, bald da, bald dort im Ausland, inmitten
einer katholiſchen, oder auch nichtchriſtlichen Bevölkerung
ſein Zelt aufzuſchlagen, um es vielleicht nach dem Willen
ſeiner Vorgeſetzten bald wieder abzubrechen.
So ſehr ein ſolcher Poſten ſeiner Geiſtesrichtung und
ſeiner Neigung zuſagte, ſo wenig war derſelbe für ruhiges
Familienleben geeignet. Sophie war ganz die Frau, die
für und mit ihrem Mann bis ans Ende der Welt ge⸗
gangen wäre, von einem Ort zum andern.
Aber die Kinder! —
Ein vierjähriger Knabe, der noch dazu ſchwächlich
war, und ein Mädchen von zwei Jahren, wie ſollten ſie
ein ſolches unruhiges Wanderleben ertragen und nicht ein
beſtändiges Hemmnis für die Eltern werden? —
„Laßt die Kinder bei uns!“ hatte Frau Henriette im
Einverſtändnis mit Mann und Bruder geſagt, „wir wollen
ſie hüten, bis Ihr des Herumziehens müde, wiederkommt
und eine ruhige Stelle einnehmt.“ Es handelte ſich um
einige Jahre vielleicht, und das Ehepaar Goldmann ent⸗
ſchloß ſich zu einer Trennung, die das Wohl der Kinder
erforderte.
Franz und Roſy waren noch klein genug, um ſie leicht
zu überwinden, zudem fanden ſie bei Onkel und Tante
eine ſo gute Pflege, ſo liebevolle Berückſichtigung, daß es
nicht ſchwer war, ſich zu gewöhnen.
Es erging den Kindern nur zu gut. Aus Beſorgnis,
die Liebe der Eltern nie genug erſetzen, nicht ſorgſam genug
mit den geliehenen Schätzen umgehen zu können, überhäufte
man die Kleinen mit Zärtlichkeit und achtete zu viel auf
ſie. Das Schweſterchen, ein liebliches, kleines Geſchöpf,