einige Male zur Sprache gebracht gegen Perſonen, denen
ſie beſonders vertraute, und hatte immer Lächeln, Kopf⸗
ſchütteln und Scherzreden als Erwiderung erhalten.
Selbſt Eveline gab die Möglichkeit der Ausführung
nicht zu. Vor allem, meinte ſie, würde es ſchwer ſein,
ſo viel junge Damen in gleichen Lebensverhältniſſen, näm⸗
lich verwaiſt, von einigem Vermögen, und geneigt, ſelbſt⸗
ſtändig zu leben, zuſammen zu finden, und dann würde
die Einigkeit zwiſchen ihnen nicht volle vierzehn Tage dauern.
Viel leichter würde es ſein, glaubte die Freundin, mit
älteren Perſonen im Verein, ein Lehrinſtitut zu gründen;
aber teils hatte Jutta keine Neigung zum unterrichten,
teils waren auch Guttendorfs entſchieden dagegen, daß ſie
etwas anfing, das wie notwendiger Broterwerb ausſah, oder
ſich in abhängige Verhältniſſe begab.
Ebenſo war Eveline dagegen. Sie ſelbſt war ja
Schullehrerin, war geachtet und geliebt, aber für ihre Jutta
wollte ſie etwas ganz anderes. Eine ganz wunderbare
Liebe, ein mit Geiſt und Rang, mit Reichtum und allen
perſönlichen Vorzügen ausgeſtatteter Mann mußte ihrer
Freundin beſchieden ſein, davon war ſie überzeugt, obwohl
von dem gehofften Phönix in der ganzen Zeit ihrer Be⸗
kanntſchaft noch keine Spur zu ſehen geweſen.
Jutta ſelbſt wies ſolche Ideen, jeden Gedanken an
Verheiratung entſchieden zurück, es blieb ihr nichts übrig,
als die verſchiedenen Einladungen, die ſie von befreundeten
Familien erhielt, in Erwägung zu ziehen, ſich in einer
ſolchen, oder auch bei Fremden in Penſion zu geben und
ihr Leben ſo nützlich und angenehm als möglich zu ver⸗
bringen.