Ja nimm! Nimm ſie doch! verhöhnte er ſich ſelbſt.
Sie wird Dir mit maßloſem Staunen über Deine An⸗
maßung, mit verächtlichem Spott über Deine Narrheit die
Wege weiſen und Du tauſcheſt für ihre zutrauliche, dank⸗
bare Freundſchaft, die ſie Dir jetzt gewährt, eine höchſt
peinliche Trennung für immer ein. —
Indeſſen beſorgte er in aller Haſt ſeine Geſchäfte und
geſtand ſich dann, daß es vergeblich ſein würde, über jenen
Gedanken Meiſter zu werden, außer durch Jutta ſelbſt,
daß ihre töchterliche Freundſchaft ihm nicht ſo viel war,
wie der kleine Schimmer von Hoffnung, die leiſe, leiſe
Stimme in ſeinem Innern, die unabläſſig flüſterte: „Es
wäre doch möglich, ſie nähme Dich!“ —
Dieſe Stimme hatte ihn zurückgetrieben nach Brunn⸗
weiler und hatte ſein Inneres mit Jubel erfüllt bei dem
Empfang, der ihm von Jutta zu teil geworden war.
Er war unerwartet gekommen und hatte ſie überraſcht,
wie ſie, eröffnete Briefe vor ſich, in traurigem Sinnen
berloren, daſaß. Bei ſeinem Anblick war ein Freudenſchein
über ihr Geſicht gezogen, Thränen perlten aus ihren
Augen, daß ſie wie eine Roſe im Tau erſchien, als ſie ihm
beide Hände gebend, rief: „Oh, Herr van Smitten, wie
gut, daß Sie wieder da ſind!“ —
ö Freilich ſagte er ſich gleich darauf wieder in der Ein⸗
ſamkeit ſeines Zimmers im Hotel, daß dieſer warme,
freundliche, gerührte Empfang von ſeiten der jungen Dame
nichts bedeute, als daß er ihr wert und nützlich, daß ſie
ſelbſt in niedergebeugter, erregter Stimmung ſei, die ihre
Lage rechtfertigte.
Dann mit dem vollen Vertrauen, das er ſo wohl ver⸗