Full text: Des Herzens Heimat

Mutter glich. Jedenfalls war er ein kleines Menſchenkind, 
das ſie mit unſäglicher Freude empfangen, für das ſie Gott 
alle Tage aus gerührtem, faſt ſchüchternem Herzen dankten, 
weil er ihnen damit ein Glück gegeben, das ſie ſo ſehr 
gewünſcht hatten. 
Nun ſollte die Taufe des Kleinen gefeiert werden und 
Johann Daniel ſollte die Ehre haben von Onkel Gold⸗ 
mann getauft, von Tante Leonie Guttendorf darüber ge⸗ 
halten zu werden. Aber noch andere Taufpaten waren 
erkoren: der nunmehr feſt inſtallierte Beſitzer von Schatten⸗ 
thal, Herr Charles Herbert und ſeine junge intereſſante 
Braut: Roſy Goldmann! Die beiden waren verlobt und 
der doppelten Freude über dieſe Vereinigung und die Taufe 
des kleinen Hans galt das Feſt in Marſtein. 
Sie hatten ſich bald in herzlicher Neigung gefunden, 
Herbert und Roſy; aber dann galt es für ihn, zuerſt die 
Bande, die ihn verwandtſchaftlich und geſchäftlich mit 
Amerika verknüpften, freundlich zu löſen. Sein Oheim 
und Adoptivvater war hochbejahrt, er wünſchte von allen 
Geſchäften frei zu ſein, ſeine beiden Schwiegerſöhne waren 
bereit, dieſelben gänzlich zu übernehmen. 
Aber Herbert mußte dennoch hinüber; der alte Herr ver⸗ 
langte nach ihm und ſo hatte er ſich eingeſchifft, noch ohne 
Roſy und ſich ſelbſt durch ein feſtes Verlöbnis zu binden. 
Ihren Bruder Franz nahm er im Auftrag Daniel 
van Smittens mit hinüber, um ihn dort in feſte Hände, 
in ſtrenge Zucht zu geben, damit vielleicht noch ein beſſerer 
Menſch aus ihm würde. 
Denn nach jener ſchnellen Verſtändigung der Gatten 
war natürlich die Hinterliſt und Falſchheit zu Tage ge⸗ 
kommen, die der Neffe geübt, die Fälſchung der kleinen 
Quittungen mit Juttas Namen wurde, da man einmal 
argwöhniſch geworden, leicht entdeckt, und für Franz war 
kein Bleiben mehr in Marſtein. Seine Strafe beſtand in 
der Entfernung, wie in der Verſagung der Ehre, als freiwilliger 
Huſar zu dienen, wozu er untauglich befunden wurde.
	        
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