Full text: Des Herzens Heimat

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trauensergüſſe des vereinigten Paares. Mit heiterer Ge⸗ 
walt zog Jutta ihren Mann den Ankommenden entgegen, 
und die lebhafte Freude des Wiederſehens rechtfertigte die 
bewegte Stimmung, die ſich nicht verbergen ließ. 
Welche angenehme Überraſchung! — Wie vorteilhaft 
war Roſy verändert, wie war nun ganz das früher ſo 
wilde, ungeſchickte Mädchen in eine liebreizende junge Dame 
verwandelt! — 
„Um ihretwillen wollte ich Dich alſo heute ſo böslich 
verlaſſen, mein armer Daniel!“ ſagte Jutſa mit ſchelmiſchem 
Lächeln, als ſie, von ſeinem Arm umſchlungen, mit ihm 
am Fenſter ihres Schlafzimmers ſtand und nach einigen 
köſtlich mit den lieben Gäſten verlebten Stunden, ausruhend, 
in die milde, ſtille Herbſtnacht hinausſchaute. 
„Roſy wollte ich vom Bahnhofe abholen und gern 
nahm ich Herbert mit, denn ſie liebt ihn in ihrem kind⸗ 
lichen Herzen und glaubt ſich vergeſſen. Sie hatte ihm ja 
in Brüſſel ſo gut gefallen, die Kleine, jetzt hoffe ich, ſoll 
ſie ihm immer beſſer gefallen, ſo daß wir vielleicht beide 
mit einander in Schattenthal behalten in der Zukunft! Oder 
möchteſt Du davon nichts hören, Du eiferſüchtiger Mann?“ — 
Er wollte gern davon hören, wie von allen ihren 
Plänen und Vorbereitungen, die ihre ſorgſame Zärtlichkeit 
verrieten; und er war an dieſem Abend, an dem folgenden 
Feſttage, der die lieben Guttendorfs und andere Freunde 
und eine Fülle heiterer Freude brachte, glücklicher, als er 
es ſelbſt am Hochzeitstage geweſen. — 
Es war noch kein volles Jahr vergangen, als abermals 
ein heiter ſchönes Familienfeſt die Geſchwiſter und Freunde 
in Marſtein vereinigte. Aber im neuen Hauſe war es, das 
inzwiſchen völlig fertig geworden, reich und geſchmackvoll 
ausgeſtattet, eine würdige Wohnung bot, für den Herrn und 
Beſitzer eines ſo großen Fabrikweſens und ſeine ſchöne Frau. 
Und nicht allein für ſie beide. Ein Sohn und Erbe war 
ihnen ſchon darin geboren, ein prächtiger Knabe, von dem ſich 
nur noch nicht ſagen ließ, ob er mehr dem Vater, oder der
	        
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