denn er bebte vor jeder näheren Erklärung zurück. Er
ſchmachtete nach Troſt, nach Wahrheit und fürchtete, die
letztere zu erfahren, weil er damit jeden Troſt zu verlieren
fürchtete. — Denn war alles nicht ſo gut als gewiß? —
Was erwartete er noch? — Sollte er das Argſte erlebenꝰ
Es ſchien in der That ſo.
Franz, der, die Wahrheit zu ſagen, wirklich ſelbſt
glaubte, was er ſeinem Oheim, da derſelbe fragte, mitgeteilt
hatte, nämlich, daß Herbert Jutta bereits früher gekannt,
als in Marſtein, er hatte mehr noch als Herr van Smitten
in der letzten Zeit bemerkt, daß geheime Verabredungen
zwiſchen ſeiner Tante und dem Herrn von Schattenthal
ſtattfanden.
Derſelbe war vielleicht ſeltener gekommen, aber meiſt
zu einer Zeit, wo er hoffen konnte, die junge Frau vom
Hauſe allein zu finden. Franz hatte, ſeiner Gewohnheit
treu, mehrmals Gelegenheit geſucht, zu horchen und hatte
mindeſtens kurze, eifrige Beſprechungen geſehen, wenn auch
ihren Wortlaut nicht verſtanden.
Er wünſchte nichts mehr, als einmal etwas Genügendes
zu entdecken, um ſeinen Onkel gründlich aufklären zu können,
damit nicht nur durch die Demütigung, welche Jutta dann
erfahren mußte, er ſelbſt an ihr gerächt war und die Ge⸗
ringſchätzung, mit der ſie ihn jetzt ganz außer acht ließ; er
hoffte, es ſollte dann auch ganz zu Ende ſein mit der Herr⸗
lichkeit des Herrn Charles Herbert, der ihm ein Dorn im
Auge war.
Er unterließ es daher nicht, Juttas Thun und Treiben
mit Späherblicken zu beobachten, gerade, weil ſie ihn von
demſelben ausſchloß. Denn er hatte bemerkt, daß ſie ſo⸗