Full text: Des Herzens Heimat

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einſchlagen? — Nein, er konnte es nicht denken, ſie war 
eine andere, ſie würde nicht niedrig handeln, aber ſie würde, 
wenn ſie aus dem unbedachten Glück dieſer Zeit zum Be⸗ 
wußtſein käme, unglücklich werden und ſo wie ſo ihm ver⸗ 
loren ſein! 
Er fing an, mit Angſt und Schrecken Herbert und 
Jutta zu beobachten. Die Anſtrengung, ſein offenes Weſen 
zu verſtellen, war ihm furchtbar, und jeden gedankenvollen 
Blick, den Herbert auf ſeine Frau, jedes freundliche Wort, 
das dieſe an den Gaſt richtete, fühlte er wie einen Stich 
ins Herz. — 
Um die Sache noch zu verſchlimmern, begann ſich 
wirklich ein gewiſſes Einverſtändnis zwiſchen jenen beiden 
zu offenbaren. Der gequälte Gatte, der mit größter Gewalt 
gegen Argwohn und Eiferſucht kämpfte, mußte gewahr werden, 
daß ſeine Frau plötzlich die Rede abbrach, die ſie eben an 
Herbert gerichtet, er mußte im Spiegel ſehen, wie ſie hinter 
ſeinem Rücken einen Finger auf ihre lächelnden Lippen 
legte, um jenem Schweigen zu empfehlen. 
War es bereits dahin gekommen? 
Daniel geriet innerlich außer ſich, je mehr er äußerlich 
an ſich halten mußte. Er verließ das Zimmer und ver⸗ 
mied von da ab überhaupt mit Herbert zuſammen zu treffen. 
Er vermied auch, ſeine Frau allein zu ſehen und das war 
in den Tagen leicht, da ſie durch die Winterſche Angelegen⸗ 
heit und ihre eigenen verſchwiegenen Veranſtaltungen ſo ſehr 
in Anſpruch genommen war. 
Zuweilen fiel ihr etwas an ſeinem Weſen auf, auch 
in ſeinem Ausſehen, und ſie fragte, ob er ganz wohl ſei. 
Er bejahte das und lenkte ihre Aufmerkſamkeit von ſich ab, 
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