Full text: Des Herzens Heimat

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Als ſie van Smitten kommen ſah, ließ ſie den Wagen 
halten. 
„Finde ich Ihre Frau zu Hauſe?“ rief ſie ihm ent⸗ 
gegen und fuhr ſogleich, ſeine Antwort nicht abwartend, 
fort: „Doch ja, gewiß, ich kann es mir denken! Seit der 
intereſſante Amerikaner ihr täglicher Gaſt iſt, kümmert ſie 
ſich um uns gewöhnliche Leute nicht mehr! Es iſt eine 
Ewigkeit, daß ſie nicht bei mir war!“ — 
Daniel war unangenehm berührt. Frau Winter miß⸗ 
fiel ihm überhaupt; ihre Art zu leben, von ſich reden zu 
machen, ihr Verhältnis zu Baron Burgwart, wenn er es 
auch mehr für Schein und Geſchwätz der Leute, als Wirk— 
lichkeit halten wollte, das alles empörte ihn, er entgegnete 
ziemlich kalt: „Meine Frau zieht in der That die eigene 
Häuslichkeit dem geſelligen Treiben vor und ..“ 
„Und Sie ſind auch ein ſo liebenswürdiger Ehemann, 
wie der meine, der ſpazieren fährt und den guten Freunden 
das Feld räumt! Fahre zu, Kutſcher!“ rief ſie dann in 
ein häßliches Spottlachen ausbrechend, und beide Wagen 
rollten in entgegengeſetzter Richtung von dannen. 
„Sie iſt wie die Krähen, die den Schwan mit Kot 
bewerfen, damit er ihnen ähnlich ſehe!“ dachte Daniel in 
heiß aufwallender Entrüſtung. Dieſes erbärmliche Weib, 
was hatte ſie zu ſagen gewagt! — Wäre er nur nicht 
fortgefahren gerade heute, denn in der That würde ſie 
nun Jutta wahrſcheinlich allein mit Herbert finden und 
darin die Beſtätigung ihrer frivolen Reden. 
Van Smittens Stimmung wurde immer gereizter. 
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