— 201 —
voll harmoniſch entwickelnde Verkehr mit ihr nnd ihrem
Hauſe, was dieſe Stimmung in Herbert beförderte, ſo daß
er mehr und mehr den Wunſch in ſich wachſen fühlte, in
Deutſchland, in Schattenthal zu leben und zu bleiben.
Zunächſt hatte er denſelben nur wie träumeriſch
empfunden und ſich in abſichtlichem Vergeſſen alles anderen
dieſer Empfindung überlaſſen. Dann freilich kamen die
Fragen ſeines Advokaten, der von anderer Seite gedrängt
wurde, zu geſtehen, ob Herr Herbert das Gut zu verkaufen
geneigt ſei, es kam eine direkte Anfrage der intereſſierten
Spekulanten ſelbſt und entriß den jungen Erben mit prak⸗
tiſcher Rückſichtsloſigkeit ſeiner traumſeligen Stimmung. —
Auch Herr van Smitten hatte endlich, je mehr ihm
der neue Nachbar gefiel, mit ihm darüber geſprochen, wie
angenehm es ihm ſein würde, wenn Herbert ſelbſt das
Gut behalten und bewohnen würde. Er verhehlte ihm
nicht, in welche läſtige Spannung und notwendige Gegen—
wehr ihn die beabſichtigte Konkurrenz jener ſpekulierenden
Geſellſchaft längſt ſchon verſetzt hatte und geſtand, daß er
ſich ſeiner Freundſchaft ſo weit zu verſichern hoffe, um,
im Fall Herbert doch verkaufen wolle, es mindeſtens zuerſt
von ihm zu erfahren. Seine Abſicht ſei dann, Schattenthal
um jeden Preis an ſich zu bringen, um die für Marſtein ge⸗
fährliche Anlage einer noch größeren Spinnerei zu vereiteln.
Dies alles leuchtete Charles Herbert ein und mußte
er nun auch einen Teil des Wohlwollens, mit dem ihm
Herr van Smitten entgegengekommen war, ſeinem kauf⸗
männiſchen Intereſſe zuſchreiben, ſo blieb doch immer noch
genug, das ihn dem offenen, biedern Weſen Daniels dank⸗
bar genug gegenüberſtellte.