Full text: Des Herzens Heimat

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„So ſprachſt Du nicht, als Du bei mir Troſt ſuchteſt, 
als Du gekränkt und leidend zu mir kamſt!“ — 
„Oh, damals!“ rief er mit finſterm Stirnrunzeln. 
„Ich liebte Dich nicht!“ ſagte ſie, in der Erinnerung zu⸗ 
rückgehend. „Ich ſelbſt hatte Deine kecke Wette an Jutta 
van Smitten verraten, deshalb thateſt Du mir leid ...“ 
Sie konnte den Satz nicht vollenden. Wie von einer 
Schlange geſtochen, ſprang Gisbert Burgwart auf und trat 
vor ſie hin, mit zornig ſprühenden Augen. 
„Wie?“ rief er empört. „Du warſt die Verräterin 
alſo? Dir habe ich jene abſcheuliche Blamage zu ver— 
danken, die mich herabſetzen mußte in den Augen des 
einzigen Frauenzimmers, das ich der Mühe wert finde, zu 
lieben!“ — 
„Sage das noch einmal!“ brachte Nina mühſam her⸗ 
vor. Auch ſie hatte ſich erhoben und krampfhaft die Lehne 
ihres Seſſels erfaßt, denn ſie fühlte ſich ſchwindeln. 
„Gewiß, ich will es noch einmal und immer wieder 
ſagen, damit Sie es endlich wiſſen!“ rief er höhniſch im 
blinden Zorn verwundeter Eitelkeit. „Ich habe mich mit 
der bequemen Maske Ihres Liebhabers nur behängt, um 
jenem ſchönen, kalten, hochmütigen Weibe zu trotzen; aber 
im Innern meines Herzens ſchätze ich ſie höher, als Euch 
anderen alle zuſammengenommen!“ 
Er wartete keine Antwort ab und Nina Winter hätte 
im Augenblick auch keine geben können. Sie ließ ihn gehen 
und ſank ächzend auf ihren früheren Platz zurück! 
War es möglich? Sollte dies das Ende ſein von 
dem Glück, das ſie gegen Jutta gerühmt, von dem ſtarken, 
freien Liebesglück, das ſie geſucht, wie ſie glaubte, daß
	        
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