Full text: Des Herzens Heimat

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birgsluft des neuen Wohnorts ungeachtet, ſeiner Natur 
nicht zuzuſagen, denn ohne entſchieden krank zu ſein, klagte 
er bald über dies, bald über das, was ihm ſonſt nicht 
eigen geweſen war. 
Mehr aus Bequemlichkeit, als aus Bedürfnis des 
Sparens, hatte er ſein Reitpferd abgeſchafft und vermißte 
nun doch die gewohnte Bewegung mit demſelben; er ver⸗ 
mißte auch den Dienſt und die Kameraden, die Geſellſchaft 
im Städtchen behagte ihm nicht recht; er hielt ſich zurück 
und wurde für ſtolz gehalten. 
Die reiche Naturſchönheit des Ortes, wenn er ſie 
auch nicht gering ſchätzte, erſetzte ihm nicht das gewohnte 
Leben in der Reſidenz, während Jutta darin beglückenden 
Erſatz fand. 
Sie war noch in jenem köſtlichen Stadium des 
Lebens, wo ein ſo reicher Quell von Gedanken und Empfin⸗ 
dungen in der Seele ſprudelt, daß ihr die Einſamkeit 
Bedürfnis iſt, um Raum zu gewinnen für den inneren 
Reichtum. 
Solchen Gemütern iſt das Daſein in ſchöner Natur 
höchſter Lebensgenuß, denn während alle Sinne reine 
Befriedigung finden, ſtört kein Mißklang menſchlicher Leiden⸗ 
ſchaft oder Gemeinheit, kein kleinliches Streiten oder Be⸗ 
neiden den äußern und innern Frieden. 
Jutta konnte nicht genug die balſamiſche Friſche der 
Luft, die heimliche Stille des Waldes, den Blumenflor 
in Gärten und Wieſen, die wundervollen Landſchaftsbilder 
in der wechſelnden Beleuchtung, das mannigfaltige Tier⸗ 
leben, kurz, den ganzen unendlichen Reichtum der Natur 
bewundern und genießen! — Auch der Winter draußen war
	        
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