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halten konnte. Da rief er unmuthig aus: ſo wollte ich doch,
daß du lieber gleich todt wärſt, als daß du ſo ſpringeſt! —
Siehe, alſobald ſtürzte das Roß zu Boden und war todt.
Als der Reiche ſich etwas von ſeinem Schrecken erholt
hatte, ſchlug er ſich auf ſeinen Mund und rief aus: das war
dumm, ſehr dumm! du willſt dich beſſer in Acht nehmen. Er
ſchnallte den Sattel von des Pferdes Rücken, um dieſen nicht
obenein auch zu verlieren, und lud ihn auf ſeinen Rücken. Auch
den Zaum nahm er mit. So ging er eine ganze Stunde und
es ward ihm ſehr ſauer; denn die Sonne brannte ihm heiß
auf den Kopf und an jedem Haare hing ein Schweißtröpflein.
Das iſt ja doch zum Raſendwerden, dachte er; da ſitzt nun
deine Frau Margareth daheim in der kühlen Stube und macht
ſich wohl ein Kalteſchälchen mit Roſinen; ich wollte ich wär
den Sattel los und ſie ſäß drauf!
Fluchs war der Sattel von ſeiner Schulter.
Nein, ſolch' eine Dummheit iſt mir doch in meinem Leben
nicht vorgekommen, ſprach er ärgerlich und ſchlug mit ſeiner
Reitpeitſche rechts und links die Blumen entzwei, als wenn
die an ſeiner Dummheit Schuld wären.
Nun eilte er, ſo ſehr er konnte, nach Hauſe. Er hörte
ſchon in der Ferne das Geſchrei der Margareth; er reißt die
Thür auf, — ach ſie ſitzt auf dem Sattel und kann nicht