und Sinnesweiſe der Kinder gefährden könnte, entfernt halten
müſſe.
Die verſtändige Mutter, oder wer ſie vertritt, wird bei
dem Mittheilen dieſer Anthologie das Alter des Kindes zu be—
rückſichtigen und hiernach die Wahl der Liedchen zu treffen
wiſſen. Manche nemlich ſind bloß zum Vorſingen bei ganz
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den erſten Jahren der Kindheit gewohnt hat, und an die freie und hei⸗
tere Bewegung darin, die noch von keinem Geſetze des Raumes und der
Zeit beſchraͤnkt und gehindert wurde, bildet in ſpaͤteren Jahren noch die
wehmuͤthige Sehnſucht nach dem verlorenen Paradieſe der Kindheit/
ſpornt dazu an, ein anderes Paradies wieder zu gewinnen. /
„Zu dieſer ſanften und allmaͤhligen Abloͤſung von der inneren Traum—
welt ſind die Wiegenlieder, die Mutterſcherze und die Ammenmaͤhrchen
die einzigen, von dem hoͤheren Geiſte, der uͤber die Menſchheit waltet,
ſelbſt beſtimmten und erſchaffenen Mittel. Sie ſpielen noch durch die
ungebundene, ſchreckenloſe Bewegung der Vorſtellungen in die Traum—
welt des Kindes hinein, aber ſie haben auch ſchon die Erſcheinungswelt
im Auge und ziehen dieſelbe in ihren Kreis. Muſik, Rhythmus, Reim
und die phantaſtiſche Zuſammenwuͤrfelung von Vorſtellungen gehoͤren je—
ner inneren Traumwelt an, die Vorſtellungen ſelber aber der wirklichen
Erſcheinungswelt. /
„Mit dieſen zarten Fäͤden knuͤpft die Mutter leiſe und unvermerkt
die beiden Welten zuſammen, an dieſen Faͤden leitet die Mutter das
phantaſirende Traumleben des Kindes in das Verſtandesleben hinuͤber,
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