Full text: Belisar

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Wohlbehagen. „Bei den Göttern!“ hob jener endlich an — 
„der Kriegsgott kann ſchöner nicht geweſen ſein, als dieſer 
arme Ochſentreiber. Ha! ſelbſt in Weiberkleidern kann 
Achilles ſein Geſchlecht nicht verleugnen, bringt man ihm 
zur Zeit der Gefahr Schwerdt und Schild. Da, junger 
Mars“ — er nahm ſeinen Helm ab und drückte ihn dem 
geduldig gewährenden Beliſar auf die gelockten Haare — 
„das iſt die Krone, welche dir geziemt zu tragen und dies — 
er warf ihm den purpurfarbigen Mantel um — das paſ⸗ 
ſendſte Gewand. Sahet ihr — wendete er ſich zu ſeinen 
Leuten — je einen ſchönern Mann unter der Leibwache des 
glorreichen Kaiſers Juſtinian? Begrüßet euern neuen Ka⸗ 
meraden!“ 
Schnell ſetzte Beliſar den Helm ab und warf den Man⸗ 
tel von ſich. „So iſt es nicht gemeint“ — ſprach er lächelnd, 
denn ſeine Eitelkeit fand ſich doch durch die Rede des Offi⸗ 
ziers etwas geſchmeichelt. — Der Kaiſer braucht meiner 
nicht, wohl aber mein Weib und Kind.“ 
„Sollen wir dich zu deinem Glücke erſt zwingen müſ⸗ 
ſen?“ verſetzte der Offizier, ſeinen Leuten einen Wink ge⸗ 
bend, welche ſich, wohl zwölf an der Zahl, über den bös⸗ 
willigen Rekruten herwarfen und ſich ſeiner zu bemächtigen 
ſuchten. Nicht ganz leicht ward ihnen der Sieg. Obſchon 
wehrlos, gebrauchte Beliſar die Waffen der Natur — Fäuſte, 
Füße und Zähne — ſo tapfer, daß mehr als einer ſeiner 
Gegner umſonſt die Erde küßte und dieſelbe mit ſeinem 
Blute röthete. Allein endlich erlag er doch der Uebermacht. 
An Händen und Füßen gebunden trug man ihn einem 
Ruderſchiffe zu, welches in einer kleinen Bucht vor Anker 
lag und nun ſogleich in See ſtach. Bald darauf gelangte 
es um das Vorgebirge herum, welches die Ausſicht nach 
dem heimathlichen Thale Beliſars bisher verſperrt hatte.
	        
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