——
um zum Beliſar hinauf zu ſchreiten, erklang in mächtigen
Tönen die betäubende Feldmuſik und zehntauſendfach hallte
ihr der Ruf: „Heil, Heil und Ruhm dem großen Beliſar!“
nach.
Gleich dem Kriegsroſſe, das, nach vieljährigen Dien—
ſten vom Landmanne erhandelt, um den Pflug zu zie—
hen, beim langgewohnten Schalle der Trompete die wel—
ken Ohren ſpitzt und freudig wiehernd davon ſprengt,
ſich ſeinen jüngeren Gefährten anzuſchließen und in den
Streit zu ziehen: alſo wirkten zauberiſch der Poſaunen
hehre Klänge auf den bereits mit dem Tode ringenden
Beliſar. Kräftig ſprang er auf! Noch einmal ſtreckte
ſich die hohe Geſtalt lang aus. Stolz richtete ſich das
geblendete Haupt empor und mit ſchmetternder Stimme
rief er: „Hier bin ich, Herr!“ Seine grauen Locken
flogen um das heftig zitternde Haupt.
„Heil! Heil!“ ertönte es fort und fort und neue
Poſaunenſtöße ſchmetterten darein.
„Hörſt du Tabea?“ ſprach Beliſar, ohne ſeine Stel⸗
lung im geringſten zu verändern — „jetzt iſt mein Oſter⸗
morgen da!“ Und mit bebenden Lippen, doch kräftig,
ſang er:
„Chriſtus iſt erſtanden ö
aus des Todes Banden.
Gelobt ſei — Er!“
Er brach zuſammen. Es war ſein Schwanengeſang
geweſen. Als Juſtinian, verſehen mit Lorbeerkranz, mit
Gnadenketten und Ehrenkleidern, herzutrat, konnte er blos
Beliſars Leiche damit ſchmücken, welche von der trauern⸗
den Gattin und deren Kindern gehalten wurde. Da kehrte
der arme Kaiſer, welcher dem Lebenden nicht einmal