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Raſper. Es hat dir's doch auch gar niemand
verboten!
Bulda. Ja, das iſt wahr, aber weißt du, ich
mag nicht — die Kiſte gehört doch deiner Großmutter,
und in andrer Leute Sachen darf man nie hinein⸗
gucken.
Kalper. Ach du, ſei doch nicht ſo ſchrecklich
folgſam, du kannſt mir doch auch 'mal was zu⸗
liebe tun, dann lach' ich auch wieder, das verſprech'
ich dir, halb zu Tode lach' ich mich, wie 'n Schnee⸗
könig freu' ich mich. —
Bulda. Nun, wenn du mich ſo drum bitteſt,
ſo kann ich dir am Ende den Gefallen tun — es
hat mir's ja niemand verboten! (Sie geht hin und
hebt den Deckel auf, ſtaunt.) Ah!l!! Sie holt eine kleine
Zuckertüte heraus.) Ei ſieh 'mal, was da Schönes
drin iſt!
Ralper (ganz erſtaunt). Ja, Hulda, was iſt denn
das? Iſt das denn möglich? Nein, da muß ich
doch gleich 'mal nachſehen! Er guckt hinein, das Tier
Schnapp fährt heraus und er ſchreit wieder jämmerlich.)
Siehſt du, ich habe doch immer Pech, ſo ein dummes
Tier!
Bulda. Aber Kaſper, wie kommt denn das?
Die Kinder da unten lachen dich ja ſchrecklich aus?
Weshalb lacht ihr denn den armen Kaſperle ſo aus?
Rinder. Neugierig iſt er geweſen!
Bulda. Ja, wer hat's ihm denn verboten,
hineinzuſehn?