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Zeit lang ging die Sache in ſchönſter Verborgenheit. Ael⸗
tern und Lehrer wußten nichts davon. Ein verlorner oder
verlegter Brief aber verrieth einem der letztern den Bund
und Plan. Der Lehrer konnte nicht ſchweigen. Er theilte
den Aeltern die ganze Begebenheit mit. Ergriffen von der
beharrlichen Liebe und Treue ihrer Kinder, machten dieſe
die Loskaufſumme voll. Der Verkaufte wurde losgelaſſen und
kam in die Heimath zurück. Ein begüterter, kinderloſer Herr
nahm ihn aus Freude über ſeine Kindestreue an Kindesſtatt
an, und hatte an ihm Zeit ſeines Lebens einen frommen Sohn.
und die Mutter an dem Sohne und ſeinem Pflegevater eine
kräftige Stütze in ihren alten Tagen.
Fr. Ahlfeld.
NVierhunderl SPadenſer.
M 6. Mai 1622, alſo in den erſten Jahren des dreißig⸗
jährigen Krieges, ſtieß das kaiſerliche Heer unter Tilly bei
Wimpfen mit dem badiſchen unter ſeinem Landgrafen, Georg
Friedrich, zuſammen. Georg Friedrich hatte manchen tapfern
Kämpfer unter ſeinen Schaaren. Es ſtanden namentlich bei
ihm der Herzog Bernhard von Weimar und der Prinz Mag⸗
nus von Würtemberg. Es war ein heißer Tag. Dem Mag⸗
nus von Würtemberg ſtürzten drei Pferde unter dem Leibe,
und endlich ſtarb er ſelbſt den Heldentod im Schlachtgetümmel.
Schon rückte der Abend heran, und es war noch nicht ent—
ſchieden, wem das Feld gehören ſollte. Da geſchah durch Got—